Das Containerschiff Rena , das vor der neuseeländischen Küste auf ein Riff aufgelaufen ist, hat Berichten der staatlichen Schifffahrts- und Meeresschutzbehörde (MNZ) zufolge auch giftige Substanzen geladen. In mehreren Containern soll Alkylsulfonsäure enthalten sein, ein Container ist bereits über Bord gegangen.
Alkylsulfonsäure kann große Schäden bei Mensch und Natur verursachen. Laut EG-Sicherheitsdatenblatt ist jeder Kontakt mit der Haut zu vermeiden. Die Säure wird gemäss dem Datenblatt in Reinigungsmitteln verwendet. Bislang gibt es keine Meldungen über einen Schaden an diesem Container. Sollte die Säure allerdings freigesetzt werden, muss Neuseeland neben der Ölpest auch gegen ein weiteres Umweltproblem kämpfen.
Die bislang 400 Tonnen Schweröl, die aus dem Frachter ins Meer gelaufen sind, haben bereits jetzt grosse Auswirkungen auf die Natur. Immer mehr Ölklumpen werden an Land gespült, immer mehr Tiere verenden durch das Öl. Die Zahl der gefundenen toten Seemöwen ist auf 500 angestiegen. Auch die zahlreichen Wale und Delphine, die in der Bucht von Mount Maunganui oft kalben, sind von der drohenden Ölkatastrophe betroffen.
Arbeiter zurück an Bord
Jedoch gibt es einen kleinen Grund zur Hoffnung: Ein Teil des Rettungsteams, das am Dienstag wegen zu hohen Wellengangs vom Schiff evakuiert wurde, konnte nun auf den Unglücksfrachter zurückkehren. Zwei Tage mussten die Abpumparbeiten wegen Sturms unterbrochen werden. Jetzt sind wieder drei Männer an Bord, die überprüfen, ob ein Abpumpen noch möglich ist.
Medienberichten zufolge stellten die Arbeiter bei einer ersten Lagebesprechung fest, dass ein Brennstoffbehälter mit rund 770 Tonnen Schweröl unversehrt sei. Allerdings fielen bedingt durch den hohen Seegang bereits fast 90 Container ins Meer. Sie werden meist am Strand angespült. In 10 der insgesamt 1370 Container soll die giftige Alkylsulfonsäure enthalten sein.
Noch immer ist die Gefahr nicht gebannt, dass das Schiff zerbricht. Mit 20 Grad Schlagseite soll die Rena auf dem Astrolabe Reef liegen. Drei Schlepper halten das Containerschiff in Position. Fernsehsender zeigen grosse Risse am Rumpf des Schiffes. Auch Regierungschef John Key bestätigt die Schäden.
Mittlerweile helfen zahlreiche Menschen an der Küste. Die Strände wurden von Mount Maunganui bis Maketu Point gesperrt, nur die Säuberungsteams dürfen die Strände betreten. Am Strand von Papamoa ist bislang das meiste Öl angeschwemmt worden.
Dieselöl statt Schweröl
Schiffe sollten weltweit nicht mehr mit Schweröl betrieben werden, wie es auch in der EU ab 2015 umgesetzt werden soll. In Neuseeland zeigt sich wieder, wie schwierig es ist, mit Öllecks auf See umzugehen. Unfälle auf See werden auch zukünftig stattfinden, deshalb muss die Gefahr für die Umwelt verringert werden. Schiffe dürfen nicht länger mit so genanntem Schweröl betrieben werden, sondern stattdessen mit leichten Dieselölen. Diese verteilen sich besser, verdunsten schneller und sind weniger schädlich, wenn es zum Unfall kommt.