Anfang dieses Jahres hatte in der EU- Kommission in Brüssel ein aufreibendes Ringen um ein Importverbot auf Kraftstoff aus Teersand und Ölschiefer begonnen. Die Entscheidung liegt nun vor.

Anfang dieses Jahres hatte in der EU- Kommission in Brüssel ein aufreibendes Ringen um ein Importverbot auf Kraftstoff aus Teersand und Ölschiefer begonnen. Die Entscheidung liegt nun vor.

Nach dem neuesten Entscheid vom 04. Oktober will die EU Teersand und Ölschiefer zukünftig in der so genannten „Fuel Quality Directive“ (Treibstoffqualitätsrichtlinie) aufführen. Nach dieser Richtlinie müssen die Treibhausgasemissionen bei der Kraftstoffgewinnung so gering wie möglich gehalten werden und auf eine Senkung der CO2-Emissionen ausgelegt sein. Bei der Herstellung von Kraftstoff aus Teersand entstehen aber bis zu 23% mehr Kohlendioxidemissionen (CO2) als bei konventionellem Kraftstoff, wie unabhängige Untersuchungen bestätigen.


©Colin O’Connor / Greenpeace

Eine Aufnahme von Teersand in die „Fuel Quality Directive“ führt damit unweigerlich zu einem Importverbot von Kraftstoff aus Teersand. Hauptförderer und –exporteur von Teer- oder Ölsande ist die Provinz Alberta in Kanada.

Bei den kanadischen Vertretern ruft diese Entscheidung wie erwartet deutliches Unbehagen hervor. So trotzt sie nicht nur der starken Lobbyarbeit der kanadischen Ölgesellschaften, sondern wird hoffentlich zu Recht ein wegweisendes Statement,, dem andere Staaten in Sachen Klimaschutz folgen könnten. Ein Beispiel wäre Kanadas stärkster Handelspartner, die USA.

Teersande bestehen neben Sand und Lehm vor allem aus dem teerähnlichen Öl Bitumen und gehören zu den so genannten unkonventionellen Erdölquellen. Da das Öl nicht flüssig genug ist, wird der Teersand mit Hilfe von Dampf eingeschmolzen. Auf diese Weise sinkt der Sand ab und das Öl kann abgepumpt und in Raffinerien weiter verarbeitet werden. Die Herstellung erfordert allerdings sehr viel Energie sowie eine grosse Mengen an Wasser: 450 Millionen Kubikmeter werden jedes Jahr aus dem Athabasca River in Kanada abgepumpt. Nach der Ölsynthese wird das Wasser in riesigen Absatzbecken aufgestaut, ist aber durch giftige Chemikalien verseucht und schädigt so die Umwelt.

Die kanadische Regierung lockt Ölfirmen durch niedrige Lizenzgebühren. So erzielen die Firmen am meisten Gewinn, obwohl sie das Land der lokalen Bevölkerung Einwohner zerstören, kommentiert Heather Milton-Leightening, Expertin für Teersande bei Greenpeace Kanada.

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