Greenpeace-Protest im September gegen ein riesiges Bohrschiff von Chevron vor der britischen Küste. Die Aktivisten verlangen «Go Beyond Oil» / © Will Rose / Greenpeace
Seit Wochen tritt vor der Küste von Brasiliens Metropole Rio de Janeiro Öl aus einer Bohranlage des US-Ölriesen Chevron. Die brasilianische Regierung hat nun auf seinem Territorium vorläufig sämtliche Bohraktivitäten des Konzerns ausgesetzt, bis die Ursachen und Verantwortlichkeiten für die Ölpest geklärt und die Sicherheitsbedingungen in der betroffenen Region wiederhergestellt seien, erklärte die brasilianische Ölbehörde ANP. Zugleich lehnte sie einen Antrag von Chevron ab, die riesigen Ölvorkommen auszubeuten, die kürzlich unter einer dichten Salzkruste im Meer entdeckt wurden.
Die brasilianischen Behörden werfen dem US-Konzern unter anderem «Falschinformationen» hinsichtlich der Bemühungen zur Bekämpfung der Ölpest vor. Rios Umweltminister Carlos Minc hatte das Unglück «vermeidbar» genannt und Chevron «Nachlässigkeit» vorgeworfen.
Der Austritt des Öls war am 9. November entdeckt worden. Das betroffene Bohrloch von Chevron befindet sich nahe dem Ölfeld Campo Frade rund 370 Kilometer vor der brasilianischen Küste. Der Ölteppich bewegt sich offenbar auf die Küste zu. In der Nähe liegen Routen von Walen und Delfinen.
Nach Greenpeace-Schätzungen aufgrund von Satellitenbildern treten täglich rund 3700 Barrel aus. Das sind rund 590’000 Liter. Der Unfall zeigt zum wiederholten Mal, wie verheerend die Suche nach Öl gerade in ökologisch sensiblen Gebieten sein kann.