Davos, 27. Januar, 2012. Während des WEF in Davos protestiert eine als reiche Russin verkleidete Greenpeace-Aktivistin gegen die Baupläne des Unternehmens «Northern Caucasus Resorts». © Greenpeace/ Heike Grasser.
Die staatliche russische Firma OJSC «Northern Caucasus Resorts» plant im Nordkaukasus fünf neue Skigebiete mit einer Gesamtfläche von 2500 Kilometern – zugleich Naturparadies wie auch Konfliktgebiet – aus dem Boden zu stampfen. Die Projektpläne zeigen, dass sich die projektierten Skigebiete mit dem «Western Caucasus» UNESCO-Weltnaturerbe-Territorium, vier Naturschutzgebieten und zwei Nationalparks überschneiden. Gemäss russischer Naturschutzgesetzgebung sind touristische Bauten und weitere Infrastruktur in betreffenden Schutzzonen illegal.
Doch es geht um weit mehr als die Bedrohung der kaukasischen Schutzgebiete: Um die zwielichtigen Pläne der OJSC «Northern Caucasus Resorts» zu legalisieren, hat die russische Regierung einen Unterwanderungsprozess der bestehenden Naturschutzgesetzgebung gestartet. Dies wird sich nicht nur negativ auf die Kaukasusregion, sondern auf mehr als vierzig Naturschutzgebiete und weitere Schutzflächen auf dem riesigen Territorium der russischen Förderation auswirken.
Um Projekte vorwärts zu treiben, welche nur einer kleinen Elite Gewinne abwerfen, ist das Putin-Regime jederzeit bereit, bestehende Naturschutzbestimmungen über Bord zu werfen.
Greenpeace und weitere NGOs sind keineswegs gegen Tourismusentwicklung im Kaukasus, solange sie sozial und ökologisch effektiv nachhaltig ist. Nachhaltigkeit bedeutet unter anderem, dass weder bestehende Schutzgebiete noch die Naturschutzgesetzgebung beschnitten werden. Auch muss die lokale Bevölkerung berücksichtigt und partizipativ miteinbezogen werden.
Für Investoren mit funktionierendem Risikomanagement bedeutet dies: Sicherstellen, dass keine Unterhöhlung der russischen Naturschutzgesetzgebung und keine Beeinträchtigungen bestehender Naturschutzgebiete erfolgen und dass soziale Nachhaltigkeit umgesetzt wird. Oder aber die Finger von diesem Projekt lassen.
Mehr Informationen bei unseren russischen Kollegen (englisch) gibt es hier und hier.