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1 Jahr nach dem GAU unverändert hohe Strahlenwerte.
Unter dem Titel «1 Jahr Fukushima: Weiterhin grosse Anstrengungen bei Aufräumarbeiten» beschreibt die Schweizer Atomaufsichtsbehörde ENSI auf ihrer Homepage, wie sich die aktuelle Lage in Japan ein Jahr nach dem GAU präsentiert.
Unter dem Titel «1 Jahr Fukushima: Weiterhin grosse Anstrengungen bei Aufräumarbeiten» beschreibt die Schweizer Atomaufsichtsbehörde ENSI auf ihrer Homepage, wie sich die aktuelle Lage in Japan ein Jahr nach dem GAU präsentiert.
Als erste Quelle für diese Berichterstattung gibt das ENSI – man reibt sich die Augen – die Japan Atomic Industrial Forum (JAIF) an, die Lobby-Organisation der japanischen Atomindustrie, das Pendant also zu den Schweizer Interessenverbänden Nuklearforum und Swissnuclear.
Man stelle sich vor, das ENSI – das sich partout als unabhängig und kritisch gegenüber den AKW-Betreibern präsentiert – würde sich direkt und explizit auf Informationen der Schweizer Atomlobby beziehen.
Was in der Schweiz undenkbar wäre, scheint zur Beschreibung der Zustände in Japan recht zu sein. Dies ist umso stossender angesichts der Tatsache, dass sich die japanischen AKW-Betreiber vor und nach der AKW-Katastrophe durch Vertuschungsmanöver, Manipulationen und Lügen hervorgetan haben.
Die vom ENSI veröffentlichten Informationen sind nicht falsch. Doch der Lagebeschrieb ist beschönigend, wenn Zahlen wie diese unterschlagen werden:
- 100’000 Einwohner der 20 km-Zone wurden evakuiert und 50’000 weitere Einwohner ausserhalb der 20 km-Zone verliessen auf Anweisung der Regierung oder freiwillig dekontaminierte Gebiete um das AKW Fukushima.
- Werden die Pläne der japanischen Regierung umgesetzt, müssten 13’000 Quadratkilometer Land dekontaminiert werden. Das entspricht rund einem Drittel der Fläche der Schweiz.
- Die Kosten der Atomkatastrophe werden auf 450 – 550 Milliarden Schweizer Franken geschätzt. Dies entspricht fast 9 Mal dem Bundeshaushalt der Schweiz.
Darin wird eine erste Bilanz zum effektiven Ausmass der Katastrophe gezogen und vor allem genau hingeschaut, wie es in einem hochmodernen Land wie Japan zum grössten Atomunfall seit Tschernobyl kommen konnte.
>>> Studie «Lessons learned from Fukushima» (engl., PDF) >>>