Freitag, 4. Mai 2012

© Greenpeace. Nicht nachhaltig agierende Flottenteile der EU-Fischereiflotte müssen stillgelegt werden, angefangen bei den grössten und umweltschädlichsten Schiffen und jener Fabrikschiffe, die derzeit die Gewässern von Entwicklungsländern plündern.

Erfreuliche Entscheidung der Regierung im Senegal, welche Fischerei-Lizenzen für 29 ausländische Schiffe zurückzieht. Bis dato durften diese in senegalesischen Gewässern die Fischbestände plündern. Die 29 Schiffe stammen aus Russland, Litauen, Saint Vincent & Grenadinen und Belize.

«Die ‚Lizenzen zum Plündern‘ bedrohen nicht nur das Überleben der senegalesischen Fischer, sondern auch die Ernährungssicherheit von Millionen Senegalesen – unsere Bevölkerung ist von der Fischfang vor der Küste abhängig,» bestätigt Raoul Monsembula, Greenpeace-Meereskampaigner im Senegal.

 

Westafrikas Fischbestände sind von der Überfischung bedroht.

Verantwortlich sind vor allem Riesentrawler aus Russland, Asien und Europa, die in den letzten Jahren immer zahlreicher wurden. Eine einzige schwimmende Fischfabrik aus der EU fängt und verarbeitet pro Tag 200 bis 250 Tonnen Fisch – 9.000 Senegalesen könnten sich davon ein Jahr lang ernähren, doch dieser Fisch landet nicht im Senegal.

Greenpeace Westafrika-Tour

Greenpeace war in den letzten 18 Monaten im Rahmen seiner Fischereikampagne in Westafrika im Einsatz, um u.a. von der Regierung im Senegal die Kündigung der Fischereilizenzen für fremde Flotten einzufordern.

Zwischen 15. Februar und 15. April 2012 war das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise vor der Küste des Senegals und Mauretaniens auf Patrouillenfahrt unterwegs, um die systematische Plünderung der westafrikanischen Gewässer durch fremde Flotten zu dokumentieren. Insgesamt wurden 71 Schiffe beobachtet, ein Drittel davon aus EU-Ländern und ein weiteres Drittel aus «Billigflaggenländern». Im Senegal stammen 40 Prozent der Fremdschiffe aus Osteuropa (Russland, Ukraine). Von den vor Mauretanien dokumentierten Schiffen trugen 45 Prozent eine EU-Flagge, 55 Prozent der Schiffe gehören EU-Firmen.

EU-Fischereipolitik

Am 27. April trafen die EU-Fischerei-Minister in Luxemburg zusammen um die Reform der europäischen Fischereiregeln, bekannt als Gemeinsame Fischereipolitik (GFP), zu diskutieren. Derzeit scheitern die Minister aus Greenpeace-Sicht vor allem an dem dringend notwendigen Abbau der massiven Überkapazitäten der EU-Flotte, die derzeit vor Westafrika fischen.

«In der gleichen Woche, in der es die Fischereiminister nicht geschafft haben, sich auf eine Abbau der massiven Überkapazitäten der EU-Flotte zu einigen, musste die EU ihre Schiffe aus mauretanischen Gewässern zurückrufen: Die 140 Meter langen Riesentrawler haben die erlaubte Fangmenge für das Jahr 2012 bereits Ende April ausgeschöpft», erklärt Antje Helms, Meeresexpertin bei Greenpeace Österreich die Situation in Westafrika. «Wenn Europas Fischereiminister ernsthaft gegen die zu grosse EU-Flotte vorgehen wollen, müssen sie ihre letzte Chance jetzt nutzen und stattdessen kleine, nachhaltige Fischereien und Fischer unterstützen.»

 

Greenpeace fordert

  • Greenpeace ruft die Regierung im Senegal dazu auf, solange ein Moratorium auf die Vergabe von Fanglizenzen zu verhängen, bis ein effektives, nachhaltiges Fischerei-Management festgelegt ist.
  • Greenpeace fordert weiterhin die europäischen Regierungen und die zuständigen Fischereiminister dazu auf, die bis Ende 2012 anstehende Reform der Gemeinsamen EU-Fischereipolitik so zu gestalten, dass jene nicht nachhaltig agierende Flottenteile stillgelegt werden, angefangen bei den größten und umweltschädlichsten Schiffen, einschließlich der Fabrikschiffe, die derzeit die Gewässern von Entwicklungsländern plündern.
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