Wieviele Planeten hätten Sie denn gern?

Wieviele Planeten hätten Sie denn gern?

 


 

Mittwoch, 22. August 2012

Der Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day) fällt heuer auf den 22. August. Damit wurde die Gesamtleistung der Natur auf unserem Planeten im Jahr 2012 in weniger als neun Monaten aufgebraucht. Ab morgen übersteigt der Ökologische Fußabdruck der Menschheit die Biokapazität der Erde. Wir nehmen uns mehr von den Ressourcen der Erde, als diese jährlich erneuern und an Treibhausgasen aufnehmen kann.

Das Global Footprint Network berechnet jährlich die auf der Erde verfügbare Biokapazität – das Potenzial der Natur – und stellt es dem Ökologischen Fußabdruck (Footprint) gegenüber – dem Maß für die menschliche Inanspruchnahme der Naturleistungen. Ist die Beanspruchung größer als der Nachschub, spricht man von einem „Overshoot“ – der ökologischen Überschuldung.

Die Alarmglocken sollten Sturm läuten

Die Menschheit lebt ab dem 22. August bis zum Jahresende 2012 über ihre Verhältnisse – sozusagen auf Pump. In den 70er Jahren rutschte die Menschheit erstmals in die ökologische Verschuldung. Seitdem kommt der Welterschöpfungstag jedes Jahr ein wenig früher. Unser Lebensstil verlangt bereits so viele Ressourcen, dass es eineinhalb Erden bedürfte um diese nachhaltig bereit zu stellen. Allerdings ist es nur ein Viertel aller Menschen, die durch ihren konsumorientierten Lebensstil den Großteil der Übernutzung verursachen. Würde die ganze Menschheit so verschwenderisch leben wie wir Österreicher, wären bereits heute drei Planeten von der Qualität der Erde erforderlich. Der österreichische Welterschöpfungstag fiel heuer bereits auf den 3. Mai, der Erschöpfungstag in den USA war schon am 28. März. Der Lebensstil der US-Amerikaner verbraucht derzeit mehr als vier Planeten.

Die globale Übernutzung ist die zentrale Herausforderung der Menschheit

Wolfgang Pekny von der Plattform Footprint erläutert die Daten: „Die Analyse des Overshoot zeigt uns höchst alarmierende Trends, die von der Politik sträflich ignoriert werden. Es gibt weder Ziele die jährliche Öko-Neuverschuldung einzudämmen noch Pläne, wie die jährlich wachsende Gesamtschuld jemals zurückbezahlt werden könnte.“ Die Parallelen zur gegenwärtigen Finanzkrise sind offensichtlich. Die ökologische Verschuldung ist aber langfristig weit gefährlicher als die finanzielle. Die derzeitige Knappheit an Getreide etwa wurde durch nur eine trockene Saison ausgelöst und Millionen Menschen hungern heute. Die globale Übernutzung ist kein ökologisches Problem: Sie ist die zentrale Herausforderung der Menschheit.

Für jedes weitere versäumte Jahr werden wir einen höheren Preis bezahlen müssen: Verschärfung bestehender Ungerechtigkeiten, Ressourcenkonflikte, Kriege, Hunger und verheerende Naturkatastrophen.

Wie also weitermachen?

Wolfgang Pekny bleibt optimistisch: „Die Konzepte für ein ‚One-Planet-Living‘ sind technisch, ökonomisch und sozial längst vorhanden. Auch steigt die Zahl der Menschen mit Globalverstand, die begreifen, dass weniger Konsum und dafür mehr Zeit die Qualität unserer Gesellschaft und ein gutes Leben auf dem Raumschiff Erde für den Einzelnen und für alle erhöhen.“

Jeder kann hier den eigenen Ökologischen Fußabdruck berechnen und Verbesserungsmöglichkeiten analysieren. Und vergessen Sie nicht – erzählen Sie es weiter!

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