Dienstag, 28. August 2012

Das Eis in der Arktis wird immer dünner und weniger.
© Jiri Rezac / Greenpeace

Das Eis im Nordpolarmeer ist in diesem Jahr stärker geschmolzen als je zuvor seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen. Der bisherige Rekord vom Sommer 2007 wurde gebrochen als die Ausdehnung des arktischen Meereises am Sonntag erstmals auf unter 4,17 Mio. km2 geschrumpft ist. Und dabei dauert die Schmelzsaison noch einige Wochen an. Diese radikale Abnahme des arktischen Meereises ist ein klarer Indikator, dass sich die Eisbedeckung im Nordpolarmeer in einem starken Wandel befindet.

 

Meereis spielt eine wichtige Rolle für die Stabilität unseres globalen Klimasystems. Der Verlust des Meereises treibt den Klimawandel weiter an. In einfachen Worten funktioniert der so genannte Eis-Albedo-Rückkopplung so: Das helle Meereis reflektiert die Sonneneinstrahlung besser als dunkelblaues Wasser. Durch die Abnahme des Meereises wird daher weniger Sonnenenergie zurück ins Weltall reflektiert. Das dunkle Wasser nimmt folglich mehr Wärme auf, was das weitere Schmelzen des Eises vorantreibt. Wissenschaftler sagen gar voraus, dass die Arktis bereits in wenigen Jahren im Sommer komplett eisfrei sein wird. Falls dieses Szenario eintritt, wird dies gravierende Veränderungen in der atmosphärische und ozeanische Zirkulation verursachen.

Donnerstag, 30. August 2012

Aktuelle Grafik: die arktische Eisdecke hat ein Rekordminimum erreicht. Quelle: www.nsidc.org

Der aktuelle Rekord der arktischen Eischmelze ist ein deutliches Warnzeichen! Leider versuchen nun genau die für diese Katastrophe verantwortlichen Konzerne, Gewinn aus der hochsensiblen Arktis zu schöpfen. Das Abschmelzen des Eises macht bisher unerreichbare Öl- und Gasvorkommen zugänglich. Ölmultis wie Shell und Gazprom wollen bereits diesen Sommer mit Testbohrungen in der Arktis beginnen. Sie heizen dadurch das Klima weiter an und setzen ein einzigartiges Ökosystem und dessen Tierwelt aufs Spiel.

Greenpeace-Aktion in russischer Petschorasee beendet

Mit den Worten «Minimum Ice, Maximum Risk» haben Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten, darunter Greenpeace-Chef Kumi Naidoo, die Blockade des Gazprom-Versorgungsschiffes Anna Akhmatova beendet. Fünf Tage hatte Greenpeace in der Petschorasee auf die hochriskanten Arktis-Ölbohrpläne von Gazprom aufmerksam gemacht. Bei einer letzten Aktion am Dienstagmorgen konnten sie vorübergehend erneut ein Schlauchboot an den Festmacheleinen zwischen der Öl-Plattform Prirazlomnaya  und dem Versorgungsschiff Anna Akhmatova  befestigen. Eine erste Protestaktion mussten Kumi Naidoo und fünf Aktivisten auf der Gazprom-Plattform Prirazlomnaya am Freitag nach 15 Stunden abbrechen,  da ihre Sicherheit nach heftigem Beschuss aus Wasserkanonen durch Gazprom-Arbeiter nicht mehr gewährleistet werden konnte.

«Die Menschen sollen wissen, was sich hier in der russischen Arktis abspielt. Die Gazprom-Plattform gefährdet nicht nur das sensible Ökosystem, sie ist auch ein Symbol für die fortschreitende Industrialisierung der Arktis», sagt Greenpeace-Chef Kumi Naidoo vor Ort. «Hier zu sein, während die Eisschmelze einen neuen Rekord erreicht hat, ist absolut verwirrend», sagt er weiter. «Die Arroganz der Ölkonzerne erschüttert mich.»

Für einen dauerhaften Schutz der Arktis vor Öl- und Gasbohrungen und industrieller Fischerei fordert Greenpeace die Errichtung eines Internationalen Schutzgebietes. Unterstützen Sie unsere Forderung. Werden Sie jetzt Arktisschützer!

 

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