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Montag, 17. September 2012
Shell Petrol Station Shutdown in Sweden © Christian Åslund / Greenpeace
Nach einem Jahr voller Pech und Pannen muss der Ölkonzern Shell sein waghalsiges Experiment, in der Arktis nach Öl zu bohren, für dieses Jahr an den Nagel hängen. Der Konzern hat mit seinem grandiosen Scheitern bewiesen, wie riskant und teuer Ölbohrungen in der Arktis sind.
Es ist schwer auszumachen, wo Shells Tragödie tatsächlich begann:
Vielleicht war es Mitte Juli, als das Bohrschiff Noble Discoverer vor Alaska beinahe auf Grund gelaufen war. Drauf folgten zahlreiche Verzögerungen wegen Meereis, welches genau dort zu dick war, wo Shell bohren wollte. Hinzu gesellten sich Verzögerungen durch fehlende Bewilligungen der US-Behörden. So hat das Rettungsschiff für den Fall eines Ölunglücks, die Arctic Challenger, bis heute keine Tauglichkeitsbewilligung erhalten. Nachdem der Konzern Anfang September schliesslich mit vorbereitenden Bohrungen begonnen hatte, musste Shell sein knapp 5 Mrd. US Dollar teures Arktisexperiment wegen Packeis wieder stoppen. Zur Krönung hat der Konzern heute angekündigt, dieses Jahr überhaupt nicht mehr nach Öl zu bohren. Dies, nachdem das Containment-System auf der Arctic Challenger, welches im Notfall eine Ölkatastrophe verhindern soll, bei einem Testlauf beschädigt wurde.
Eigentlich können wir Shell danken! Der Konzern hat Behörden und Investoren gezeigt, dass Ölbohrungen in der Arktis extrem riskant und überaus kostspielig sind. Zudem hat er bewiesen, dass er alles andere als vorbereitet ist. Die Arktis ist ein Ort mit rauem Klima: Stürme, langmonatige Eisbedeckung und Dunkelheit im Winter machen sie zu einem Ort, an dem eine Ölkatastrophe nur eine Frage der Zeit wäre. Shell hat bisher nichts Glaubwürdiges vorgezeigt, was sie einer solchen entgegenzusetzen hätte.
Erfolg einer weltweiten Bewegung zum Schutz der Arktis
Shell hat also eine Menge dazu beigetragen, dass sein Experiment für dieses Jahr gescheitert ist. Dieser Misserfolg ist aber gleichzeitig ein Erfolg für die weltweite Bewegung zum Schutz der Arktis.
Vor mehr als 6 Monaten startete die Umweltorganisation Greenpeace ihren Kampf gegen Shells Ölbohrungen in der Arktis. Seit dem haben sich fast 2 Millionen Menschen unserer Kampagne angeschlossen. Unter der Beobachtung dieser Menschenmasse hat der Konzern Shell gespürt, dass er sich keinen Fehler erlauben darf. Zudem sind insbesondere die anhaltenden Verzögerungen bei den Bewilligungen der US-Behörden ein Resultat des öffentlichen Drucks. Kein Kontrolleur wollte eine Bewilligung ohne 100-prozentige Sicherheit erteilen.
Ein grosses Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben!