Bei der ersten Expedition des Greenpeace-Flaggschiffes Rainbow Warrior in den westlichen Indischen Ozean sind auch zwei Vertreter aus unserem Nachbarland Österreich mit an Bord: Pressesprecherin Melanie Aldrian und der österreichische Taucher und Aktivist Manuel Marinelli. Stationen der Expedition sind die Gewässer von Mosambik, Mauritius und den Malediven.


Pressesprecherin von Greenpeace Österreich Melanie Aldrian und Taucher Manuel Marinelli an Bord.

Greenpeace will mit dieser «Erkundungstour» durch ein für viele Menschen weitgehend unbekanntes Meeresgebiet vor allem eines: Entlang der Küsten lokale Fischergemeinden aufsuchen, die Probleme und Zukunftswünsche der lokalen Fischer für ihr Meer in Erfahrung bringen und von ihnen lernen.

Schon einmal hat Greenpeace für die Vision einer nachhaltigen Fischerei für eine ganze Meeresregion gekämpft – mit Erfolg: im Pazifik hat sich eine ganze Region zusammengetan, um gegen die Plünderung ihrer Fischbestände durch fremde Flotten aus Übersee anzugehen und eine nachhaltige Fischerei aufzubauen.

Überfischung der Küste Ostafrikas


Fang mittels Langleinen

Ostafrika steckt in der Krise, einer der Gründe ist die jahrzehntelange Überfischung. Während Industrie-Flotten aus Europa und Asien vor der Küste auf Tunfischfang gehen, kämpfen Ostafrikas kleine Küstenfischer um ihre tägliche Mahlzeit an Fisch. Unzulängliche Fischereiregelungen für den Indischen Ozean haben dazu geführt, dass viele Fischbestände dramatisch ausgebeutet wurden – darunter viele Tunfischarten und Haie.

Eine wichtige Rolle bei der dramatischen Ausbeutung des Indischen Ozeans spielt Europa – neben asiatischen Flotten fischen hier auch etliche Schiffe aus Spanien und Frankreich nach Weissem Thunfisch (Thunnus alalunga). Ihre über 100 Kilometer messenden Langleinen töten unzählige Meerestiere als «Beifang»: Meeresschildkröten, Rochen, Haie und Seevögel fressen die Köder und fallen so der Langleinen-Fischerei zum Opfer. Die Welternährungsorganisation FAO schätzt die Beifangrate auf rund 20% der Fangmenge. Der Fang des Tunfisches ist somit in höchstem Masse umweltfeindlich. Ein Grossteil des Dosenthunfisches in Europas Supermärkten wird auf diese Weise gefischt.

Delikatesse: Haiflossen-Suppe

Illegale Fischerei ist in der Langleinenfischerei ebenfalls weit verbreitet. Obwohl der Fang von Haien und Hai-Finning inzwischen vielerorts geächtet sind – hier ist der gezielte Fang von bedrohten Hammerhaien, Blauhaien und Seidenhaien ein einträgliches Geschäft. Dabei werden dem Hai die Rückenfinne und Flossen seitlich am Körper abgeschnitten –  teilweise wird auch die Schwanzflosse abgetrennt. Das Tier wird dann zurück ins Meer geworfen. Oft noch lebend. In vielen asiatischen Ländern gilt Haiflossen-Suppe nämlich als Delikatesse und Statussymbol.