Mittwoch, 28. November 2012
Day of Action. Zara
Zara, das weltweit grösste Bekleidungsunternehmen, hat sich heute, nach einem acht Tage anhaltenden, intensiven öffentlichen Druck, dazu verpflichtet, zukünftig giftfrei Mode herzustellen. Dieser Sieg gehört den Mode-Liebhabern, Aktivisten, Bloggern und Social Media Usern. Das ist #PeoplePower in voller Aktion!
Greenpeace-Campaigner führten seit 2011 einen ständigen Dialog mit Zara (die Hauptmarke innerhalb der Inditex-Gruppe) über die Beseitigung von gefährlichen und giftigen Chemikalien aus ihrer Kleidung und der gesamten Lieferkette. Doch erst in dieser Woche beugte sich der Fast-Fashion-Riese dem öffentlichen Druck, sein Giftproblem in Angriff zu nehmen.
Zara hat sich verpflichtet bis 2020 alle gefährlichen Chemikalien aus ihrer Lieferkette und ihren Produkten zu entfernen. Auf einige der schlimmsten und schädlichsten Chemikalien, wie PFC (Per- und polyfluorierte Chemikalien) will Zara sogar schon früher verzichten. Als Intensiv-Nutzer von PFC, ist die Verpflichtung von Zara bis 2015 auf diese Chemikalien zu verzichten ein gewaltiger Durchbruch.
Das versprochene Engagement ist nicht nur eine gute Nachricht für die Umwelt sondern auch ein Durchbruch für das Recht der Öffentlichkeit, zu erfahren, was in unseren Gewässern freigesetzt wird. Zara verspricht, dass bis zum Ende des Jahres 2013 mindestens 100 ihrer Lieferanten im globalen Süden (davon mindestens 40 in China) Daten über die Freisetzung von gefährlichen Chemikalien in die Umwelt veröffentlichen werden. Die Daten sollen Chemikalie-für-Chemikalie und Fabrik-für-Fabrik jährlich veröffentlicht werden.
Am vergangenen Dienstag starteten wir die globale Detox-Kampagne mit einer Modenschau und Pressekonferenz in Beijing. Ähnliche Bilder und Kommentare begannen sich innerhalb von wenigen Stunden wie ein Lauffeuer über soziale Netzwerke zu vebreiten. Zara’s Facebook-Seite füllte sich schnell mit Kommentaren von Fans, die das Unternehmen zum Entgiften aufforderten. Tausende von Menschen fingen an Ihren Wunsch nach «Mode ohne Umweltverschmutzung» miteinader zu teilen und forderten Zara auf Twitter und Sina Weibo, Chinas führendem Mircoblogging-Dienst, zum Handeln auf.
Hier könnt ihr sehen wer zur Kampagne auf Twitter und Weibo kommentiert – Menschen auf der ganzen Welt sprechen in einem Dutzend Sprachen mit einer Gesamtreichweite von mehr als 7,1 Millionen Followern. Auf Twitter gab es allein mindestens 43.800 Nennungen von Zara und der Detox-Kampagne in dieser Woche. Mehr als 300.000 Menschen haben unterschrieben, um sich der Kampagne «Zara, raus mit dem Gift» anzuschliessen, und zehntausende Menschen haben direkt an das Unternehmen gemailt und getwittert für ein ehrgeiziges Engagement zum Entgiften.
Mehr als 700 Greenpeace AktivistInnen in 20 Ländern waren letzten Samstag bei Zara-Filialen. In den Tagen davor haben Kletterer und andere Aktivisten die Detox-Message bei Zara Flagship-Stores und den Headquatern in Hong Kong, Budapest, Genf, Hamburg und Madrid verbreitet. Bilder und Videos der Aktionen auf Twitter wurden für einen Tag zu Trends für Suchanfragen wie «@Zara» und «#Fashion».
Zara’s Einlenken für ein transparenteres Handeln ist ein Meilenstein für die Art wie Kleidung hergestellt wird. Es ist ein wichtiger Schritt um die lokalen Gemeinden, Journalisten und die Politik mit Informationen zu beliefern, die sie benötigen, um sicherzustellen, dass die lokale Wasserversorgung nicht zum öffentlichen Entsorgungskanal der Industrie wird. Zara’s Transparenz wird der Schlüssel dafür sein, dass alle Marken zur Entgiftung übergehen und einer Null-Giftausstoss bis 2020 (Zero Discharge) zustimmen. Bei so viel Greenwashing vieler Unternehmen ist es wichtig für die Verbraucher zu wissen, wem sie vertrauen können.
Zara schliesst sich nun Nike, Adidas, Puma, H&M, M&S, C&A und Li-Ning an, die sich ebenfalls für Entgiftung verpflichtet haben. Nun müssen aber auch noch andere Top Bekleidungsunternehmen auf die Dringlichkeit der Situation und Detox reagieren. Wir testeten weltweit Kleidungsstücke von 20 führenden Marken in diesem Jahr und fanden darin gefährliche Chemikalien, die sich in der Umwelt in giftige Substanzen zerlegen können. Durch eine Zusammenarbeit mit ihren Lieferanten und die Umstellung auf ungefährliche Alternativen können die Unternehmen aber ein Teil der Lösung werden.
Die zunehmende Kraft der «#PeoplePower» hat gezeigt, was in ihr steckt. Doch leider gibt es immer noch giftige Einleitungen durch Fabriken, und auch wenn Zara ein grosser Fisch ist müssen noch mehr Unternehmen erkennen und auf die Dringlichkeit der Situation reagieren – auch Schweizer Modeunternehmen, Outdoorfirmen und Supermärkte wie Charles Vögele, Mammut, Transa, Migros, Coop & Co!
Unsere Arbeit ist noch lange nicht getan und Modedesigner, Fashionistas, Aktivistinnen und Aktivisten, Umweltschützer, Blogger und Prominente werden sich weiterhin für saubere Mode einsetzen. No more fashion victims: Noch nicht entgiftete Marken seid gewarnt!