Ein Helikopter bringt Mitarbeiter auf die auf Grund gelaufene Shell-Plattform Kulluk.
31/12/2012 © US Coast Guard / Greenpeace
Vor der Küste von Alaska hat sich bei einem Sturm eine Ölbohrinsel von Shell losgerissen und ist auf Grund gelaufen. Nach Angaben der Küstenwache hat die Plattform Kulluk mehr als eine halbe Million Liter Diesel und andere Ölprodukte geladen. Laut Medienberichten ist die Kulluk beschädigt, verliert aber kein Öl. Wie schwer der Schaden ist und wann die vor den Kodiak-Inseln gestrandete Bohrinsel weggeschleppt werden kann, bleibt offen.
Die havarierte Bohrinsel wird von der Firma Noble Corporation mit Sitz im Kanton Zug betrieben. Der Ölkonzern Shell mietet die Kulluk.
Noch vor kurzem spielte Shell das Risiko von Ölbohrungen in der Arktis herunter: Im Interview mit der BBC erklärte Pete Slaiby, Vize-Chef von Shell Alaska, dass er mit Ölunfällen in der Arktis rechne: «Da gibt’s nichts zu beschönigen, ich denke mir, dass es Ölunfälle geben wird, und kein Unfall ist ok. Aber wird es zu einem Unfall kommen, der die Lebensgrundlagen der Menschen [in der betroffenen Region] beeinträchtigt? Ich denke nein, ich glaube nicht, dass das passieren wird.»
Wegen der extremen Wetterbedingungen und niedriger Temperaturen sind die Ölbohrungen in der Arktis ein unkalkulierbares Risiko. Zudem ist das Zeitfenster für die Aktivitäten sehr begrenzt: Nur in den Sommermonaten stellt das Eis kein Hindernis beim Bohren dar. Das Beseitigen von ausgelaufenem Öl in der Polarregion ist so gut wie unmöglich.
Shell hat in der Arktis eine ganze Pannenserie hingelegt. Der neue Unfall ist sehr bedenklich und zeigt einmal mehr, dass das Unternehmen mit seinen hochriskanten Manövern in der sensiblen Arktis eines der letzten intakten Ökosystemen der Erde aufs Spiel setzt. Greenpeace fordert Shell und dessen Schweizer CEO Peter Voser auf, seine Arktis-Ölbohrplaene zu schreddern und sich aus dem Gebiet ganz und für immer zurückzuziehen.