Die EU-Kommission hat heute den EU-Mitgliedsstaaten empfohlen, Restriktionen einzuleiten gegen die bienenschädlichen Insektizide Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam. Während auf EU-Äckern schon bald bienenfreundlicher produziert werden könnte, sind diese Produkte in der Schweiz noch immer zugelassen. Wann reagieren die Schweizer Behörden?
In vielen Teilen Europas sind die Bienenvölker stark rückläufig. Ein Verbot dieser Pestizide ist leider nur ein begrenzter Schutz und ein erster richtiger Schritt. Das Verschwinden der Bienen ist ein Symptom einer Landwirtschaft, die intensiv Chemikalien einsetzt und die Artenvielfalt reduziert. Davon profitieren in erster Linie mächtige Konzerne wie Bayer und Syngenta. Die einzige Lösung ist ein Paradigmenwechsel zu einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Vor zwei Wochen hatte die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) mitgeteilt, dass die nun zum Verbot empfohlenen Insektizide ein Risiko für die Bienen darstellen. Neonicotinoide sind Nervengifte. Zuvor, im Dezember hatte das EU-Parlament in einem Report auf Studien hingewiesen, die ebenfalls belegen, dass Neonicotinoide sehr giftig für Honigbienen sind. Schon eine geringe Dosierung könne bei Bienen zu Flug- und Navigationsproblemen führen, die Fortpflanzungsfähigkeit sowie die Fähigkeit der Nahrungssuche reduzieren.
Bienen spielen eine wichtige Rolle bei der Vermehrung vieler Pflanzen. Wenn sie als Bestäuber ausfallen, schadet dies nicht nur der Umwelt, sondern auch der Nahrungsmittelproduktion.
Greenpeace fordert in der Schweiz einen sofortigen Einsatzstopp von bienengefährlichen Pestiziden. Insbesondere die Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid, Thiametoxam und Fipronil sind vom Markt zu nehmen. In Frankreich, Slowenien oder Italien sind diese Mittel teilweise verboten. Es braucht ein transparenteres, unabhängiges und erweitertes Zulassungsverfahren für Chemikalien. Zudem ist eine klar definierte nationale Strategie zur Reduktion des Einsatzes von Pestiziden notwendig sowie eine konsequente Förderung des biologischen Anbaus (Direktzahlungen, Forschung/Bildung, Biodiversitätsförderung) und einer optimierten integrierten Produktion (vermehrter Verzicht auf Chemikalien, Biodiversitätsförderung).