© Lu Guang / Greenpeace

Letzten Freitag hat Migros auf ihrer «Generation M» Website ein neues Versprechen publiziert, aber bisher noch nicht zugesagt, die ambitiösere und global wirksamere Detox – Lösung umzusetzen. Bis Ende 2017 will Migros alle Textilien der Migros Eigenmarken nach ihren Eco-Richtlinien herstellen. Das ist ein guter Schritt, aber nicht gut genug für die Millionen von Menschen weltweit, die von der industriellen Wasserverschmutzung betroffen sind.

Wenn Migros wirklich eine Vorreiterrolle in der Produktion giftfreier Kleidung einnehmen will, sollte sie sich die Detox-Versprechen anderer verantwortungsvoller Firmen genauer anschauen. Coop wird noch  dieses Jahr Alkylphenolethoxylate und per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) aus der gesamten Produktionskette verbannen. Victorias Secret wird bis Ende 2013 von 80 Prozent seiner Zulieferer Daten zur Verwendung von Chemikalien veröffentlichen.

Das Versprechen von Migros dagegen lässt viele Fragen offen. Nachdem Migros es ein halbes Jahr abgelehnt hat, über ein glaubwürdiges Detox-Versprechen mit einem individuellen Aktionsplan zu diskutieren – mit dem Argument das bereits 65 Prozent ihrer Textilien nach Eco-Standard produziert werden – scheinen sie nun zu denken, dass sie ihr Problem lösen können, indem sie bis 2017 auf 100 Prozent Eco-Standard umsteigen.

Dieses Versprechen ist nicht ambitiös genug. Es macht den Anschein, das Migros versucht herauszufinden, mit welchem Minimum sie ihren Kundinnen und Kunden das Gefühl geben können, das Problem sei gelöst, in Wirklichkeit aber weitermachen will wie bisher. Von einer Firma die sich als «führend in nachhaltig hergestellten Textilien» bezeichnet, erwarten wir mehr.

Das Versprechen von Migros ist sehr generell formuliert. So ist es für die Kundinnen und Kunden schwierig nachzuvollziehen, ob Migros das Problem wirklich ernst nimmt. Es fehlen klare Eliminierungsdaten für die drei gefährlichsten Chemikaliengruppen Alkylphenolethoxylate, per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) und Weichmacher (Phthalate). Greenpeace hat Migros Textilien getestet, darunter auch solche die nach Eco- Richtlinien produziert wurden, und klare Hinweise gefunden, dass alle drei Chemikaliengruppen bei der Produktion der Migros-Kleidung verwendet wurden. Dies zeigt, dass Migros das Problem der Verwendung von gefährlichen Chemikalien in der Textilproduktion noch nicht im Griff hat.

Das Detox-Versprechen welches Greenpeace von Migros fordert, verlangt die Eliminierung aller drei Chemikaliengruppen bis spätestens 2014. Will Migros bis Ende 2017 seinen Kundinnen und Kunden weiterhin Kleidung verkaufen, die diese drei umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien enthält, so wie die von Greenpeace getestete Trevolution Kinder-Regenjacke?

In einem Brief an Greenpeace hat Migros auch versprochen, Daten zu veröffentlichen, welche Chemikalien von ihren Zulieferern verwendet werden. Allerdings hat Migros keine Angaben gemacht, von wie vielen ihrer Zulieferer sie dies verlangen werden. Auch erwähnt Migros diese wichtige Massnahme in keiner Weise in ihrem öffentlichen «Generation M» Versprechen.

Greenpeace hat mit Migros bereits ausführlich diskutiert, wie ein glaubwürdiges Detox- Versprechen aussieht und wie dieses umgesetzt werden kann. Wir sind überzeugt, dass Migros durchaus in der Lage ist, ein Versprechen umzusetzen, das so ambitioniert ist,  dass alle Migros – Kinder darauf stolz sein können. Zusammen mit den anderen 17 Firmen, die bereits ein Detox-Versprechen umsetzen, kann Migros so einen wichtigen Beitrag leisten, die globale industrielle Wasserverschmutzung zu stoppen.

Migros kann viel Positives bewirken, wenn sie einem Detox-Versprechen zustimmt: die Glaubwürdigkeit gegenüber der Kundinnen und Kunden erhöht sich, die Umwelt sowie die Menschen in den Produktionsländern profitieren. Unterdessen setzen bereits 13% des globales Textilmarktes (entspricht einem Wert von US$168 Milliarden) die Detox-Lösung um und somit ist das Potential vorhanden, die ganze Textilindustrie zu transformieren. Doch wir brauchen die Unterstützung weiterer verantwortungsvoller Firmen wie der Migros, damit eine giftfreie Textilproduktion wirklich wahr wird.

 


© Lu Guang / Greenpeace

Für die Menschen weltweit, die von der industriellen Wasserverschmutzung betroffen sind, wie diese Mädchen aus der chinesischen Provinz Guangdong, geht das Versprechen von Migros noch nicht weit genug.

 

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