Gestern haben Shell und Gazprom einen Deal über gemeinsame Ölförderungen in der russischen Arktis abgeschlossen. Konkret wollen die beiden Konzerne zwei Ölfelder in der Tschuktschensee und der Petschorasee ausbeuten.
Dieser Deal sollte jeden, dem die Arktis am Herzen liegt, in sofortige Alarmstellung versetzen! Nachdem Shell seine Ölbohrungen in Alaska aufgrund zahlreicher Pannen und erheblichen Mängeln an seinem Bohr- und Sicherheitsschiffen für dieses Jahr auf Eis legen musste, will der Konzern es nun in Ländern mit niedrigeren Sicherheitsstandards versuchen. In Russland kann er den strengeren Sicherheitsauflagen der US-Behörden entgehen. Dabei hat die russische Ölindustrie mehr Ölkatastrophen zu verantworten als irgendeine andere Industrie der Welt. Dass Gazprom sich in der Arktis ausgerechnet von Shell technische Fachkompetenz erhofft, ist höchst besorgniserregend.
Expedition zum Nordpol: Gefrorene Finger und warme Gedanken
Die Dringlichkeit eines umfassenden internationalen Abkommens zum Schutz der Arktis wird durch diesen neuen Deal zwischen Shell und Gazprom deutlich. Seit Sonntag sind 16 Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten auf dem Weg zum Nordpol, um dort in einer unzerstörbaren Zeitkapsel die Namen von 2,7 Millionen Arktisschützerinnen und Arktisschützern auf den Meeresgrund abzusenken. Sie bestreiten eine entbehrliche Reise auf Skiern und bei Temperaturen von minus 25°C, um Politikerinnen und Politiker weltweit zum Handeln aufzufordern. Die Arktis gehört allen Menschen. Sie darf nicht der Geldgier einiger Staaten und Ölkonzerne geopfert werden.
Expeditionsmitglied James Turner berichtet wie das Team den eisigen Temperaturen standhält. «Nach einem Tag im Camp begannen wir, uns an die Kälte draussen zu gewöhnen. Regel Nr.1: Niemals die Handschuhe abnehmen – nicht einmal für 20 Sekunden. Andere Regeln: Vermeide es, in den Wind zu laufen! Verlasse niemals das Zelt ohne dein ganzes Equipment! Konzentriere dich, sei fokussiert! Mit Kälte umzugehen ist mehr Wissenschaft als eine Kunst – man braucht Disziplin und Hartnäckigkeit.» Besonders für einen Teilnehmer sind die extremen klimatischen Bedingungen eine Herausforderung: Renny kommt von den Seychellen und ist daher ausschliesslich an heisse Temperaturen gewöhnt. Der 30-Jährige hat jedoch eine besondere persönliche Motivation, die Arktis und damit unser Klima zu schützen. Seine Heimat droht durch den Anstieg des Meeresspiegels, der auch durch das Abschmelzen der Arktis vorangetrieben wird, unterzugehen.
Die Arktis braucht dich!
Möchtest du dich aktiv für die Arktis einsetzen? Komm am 27.4. um 15.30 Uhr auf die Rathausbrücke in Zürich für ein Menschenbild, das unser Herz für die Arktis symbolisiert. Die Arktis braucht dich. Hier gehts zur Facebook-Page.