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Montag, 29. April 2013
Bees Protection Action at Syngenta in Basel
Bienenschützerinnen und Bienenschützer klagen an: Syngenta Pesticides Kill Bees! © Greenpeace / Christian Schmutz
Bees Protection Action at Syngenta in Basel
Bienenschützerinnen und Bienenschützer klagen an: Syngenta Pesticides Kill Bees! © Greenpeace / Christian Schmutz
Eine Mehrheit der EU-Länder hat sich heute dafür ausgesprochen, die drei Bienenkiller-Pestizide Imidacloprid und Clothianidin von Bayer sowie Thiamethoxam des Basler Agrochemiekonzerns Syngenta auf Raps-, Mais-, Sonnenblumen- und Baumwollkulturen vorübergehend für zwei Jahre zu verbieten. Die EU-Kommission kann jetzt das Verbot umsetzen.
Die Wirkstoffe werden auch in der Schweizer Landwirtschaft eingesetzt. «Die Schweizer Regierung muss jetzt aus ihrer Starre erwachen und diese drei sowie weitere bienengiftige Pestizide sofort verbieten. Sie muss die Bienen umfassend schützen, nicht die Interessen von Agrar-Konzernen!», sagt Marianne Künzle, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace Schweiz.
Die Syngenta-Produkte Actara und Cruiser basieren auf dem Wirkstoff Thiamethoxam, einem der bienenschädlichsten Pestizide überhaupt. Sie werden zur Saatgutbeizung eingesetzt oder direkt auf die Pflanze gespritzt. Umfassende Studien der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sowie eine Mitte April veröffentlichte Greenpeace-Studie belegen neben akuten Vergiftungserscheinungen, dass schon eine geringe Dosis bei Bienen zu Flug- und Navigationsproblemen führt, die Fortpflanzungsfähigkeit und die Fähigkeit für eine effiziente Nahrungssuche reduziert sowie Bienenvölker krankheits- oder parasitenanfälliger machen kann.
Syngenta lobbyierte äusserst aggressiv gegen das Verbot. Und mit unhaltbaren Behauptungen: So drohte der Konzern unter anderem mit bis zu 40 Prozent Ernteeinbussen und verwies auf die Varroamilbe als Hauptursache des Bienensterbens. Der Pestizid-Multi ignoriert, dass es alternative Schädlingsbekämpfung gibt, dass in Italien auch mit einem mehrjährigem Thiamethoxam-Verbot die Maisernten gleich gut ausfallen, dass mit fehlenden Bestäuberleistungen durch Bienen jährlich 15-22 Milliarden Euro Kosten anfallen würden und dass Varroa zwar ein wichtiger, aber nicht alleiniger Faktor für das Bienensterben ist.
«Das Bienensterben ist multifaktoriell. Und so muss es auch angegangen werden. Aus reiner Profitgier einen Faktor trotz wissenschaftlich eindeutiger Faktenlage nicht zu berücksichtigen ist grobfahrlässig. Nichts weniger als die Vielfalt der globalen Nahrungsvielfalt steht auf dem Spiel!», sagt Marianne Künzle weiter. Greenpeace erwartet von der Schweizer Regierung, dass sie auf allen Ebenen gegen das Bienensterben vorgeht. Nicht nur in der Bekämpfung von Krankheiten und Parasiten, sondern auch im Bereich Landwirtschaft, wo ein sofortiges Verbot von Bienengiften einen ersten entscheidenden Beitrag zum Schutz der Bienen leisten kann.
Update 17.30 Uhr: Das Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft zieht mit der Suspendierung der drei Bienenkiller-Pestizide auf Mais- und Rapskulturen nach.