Inmitten des schimmernden blauen Ozeans gibt es eine Grauzone. «Transshipping», das Umschlagen von Ladung auf offener See, ist eine verbreitete Praktik, bei der Fisch von einem Schiff zum anderen umgeladen wird. Diese gängige Verfahrensweise dient oft auch als Schlupfloch, da Fisch aus illegalem Fang auf diese Weise unkontrolliert in die Verarbeitungskette gelangen kann. Auf der anderen Seite kann auch legal gefangener Fisch so nicht adäquat dokumentiert und gemeldet werden, was oft zu Problemen im Fischerei-Management führt.

Inmitten des schimmernden blauen Ozeans gibt es eine Grauzone. «Transshipping», das Umschlagen von Ladung auf offener See, ist eine verbreitete Praktik, bei der Fisch von einem Schiff zum anderen umgeladen wird. Diese gängige Verfahrensweise dient oft auch als Schlupfloch, da Fisch aus illegalem Fang auf diese Weise unkontrolliert in die Verarbeitungskette gelangen kann. Auf der anderen Seite kann auch legal gefangener Fisch so nicht adäquat dokumentiert und gemeldet werden, was oft zu Problemen im Fischerei-Management führt.


Transshipping auf hoher See

Das Tiefkühlschiff Tuna Queen trifft auf dem Indischen Ozean mit dem Langleiner Jetmark 101 zusammen. Dabei werden mehrere Tonnen Thunfisch umgeladen. © Jiri Rezac / Greenpeace

 

Viele Thunfischfänger, hauptsächlich Langleiner, bleiben für längere Zeit auf See und laden ihren Fang auf grössere Tiefkühlschiffe um. Diese schwimmenden Gefriertruhen sammeln die Fänge mehrerer Schiffe ein und bringen diese tiefgefroren zu Thunfischverarbeitungsanlagen wie Konservenfabriken auf Mauritius, den Seychellen oder Madagaskar. Manchmal beliefern sie auch direkt Märkte in Asien, was diese Tiefkühlschiffe zu Hauptakteuren der Thunfischindustrie macht.

Diese oftmals über 100 Meter langen Schiffe sammeln nicht nur den Fang von Langleinern ein, sie versorgen diese auch mit Nahrungsmitteln, Wasser und manchmal sogar mit Treibstoff. Das ermöglicht es den Thunfischfängern für mehrere Monate auf hoher See zu bleiben, manchmal sogar Jahre.

Die Mannschaft eines Schiffes, die wir kürzlich beim Umladen ihres Fanges auf ein Tiefkühlschiff beobachtet haben, erzählte uns, dass sie bereits seit Dezember 2012 auf hoher See unterwegs seien und voraussichtlich noch bis Ende des Jahres bleiben werden.


Thunfisch wird tiefgefroren umgeladen. © Jiri Rezac / Greenpeace

 

Warenumschläge auf dem Meer sind in Ausschliesslichen Wirtschaftszonen (AWZ) vieler Küstenstaaten, Mauritius mit eingeschlossen, nicht zugelassen. Weiter draussen auf offener See und in internationalen Gewässern sind sie hingegen erlaubt. Dies bietet denjenigen, die die Bestimmungen umgehen wollen eine Vielzahl an Möglichkeiten zum Betrügen. Beispielsweise können die Schiffe ihre Fänge bereits untereinander umladen, so dass nur eins der Boote weit raus fahren muss, um mit dem Tiefkühlschiff zusammenzutreffen.  

Ohne unabhängige Beobachter an Bord der Fischerboote ist es sehr schwierig nachzuverfolgen, von welchen Fischerbooten die Fänge kommen oder aus welchen Gebieten des Indischen Ozeans sie stammen. Auch ob die Küstenstaaten, in deren Gewässern gefischt wird, angemessen entschädigt werden, ist kaum nachvollziehbar.

In der nordöstlichen Ausschliesslichen Wirtschaftszone (AWZ) von Mauritius konnte das Team an Bord des Greenpeace-Schiffes Esperanza beobachten, wie verbreitet das Umschlagen von Fisch tatsächlich ist. Während drei Tagen konnten wir drei mehrere Stunden dauernden Umladungen der Fracht von Langleinern zu einem grossen Tiefkühlschiff, der unter der Flagge Panamas segelnden Tuna Queen, beobachten und dokumentieren.

Gemäss der Crew an Bord der Tuna Queen findet in der Regel eine Umladung pro Tag statt, manchmal aber auch mehrere Umladungen pro Tag. Auf diese Weise würden täglich ungefähr 100 Tonnen Thunfisch umgeladen. Wegen der mangelnden Kontrollen könnte diese Zahl aber ebenso gut um ein Vielfaches höher sein. Das Greenpeace-Team bemerkte zudem auch Langleiner ohne jegliche ersichtliche Fangutensilien an Bord, was darauf hinweist, dass diese Boote als kleinere Umschlagplätze dienen könnten; was das ganze Szenario weiter verkompliziert und intransparenter macht

Diese Situation verunmöglicht das Managen der Fischgründe (auf Hoher See) geradezu, was wiederum zu lückenhaften Daten bei regionalen Fischereimanagern führt.
 Deshalb fordert Greenpeace an der gerade tagenden Indian Ocean Tuna Commission Konferenz in Mauritius, diese Art des Warenumschlages von Fisch zu verbieten und eine eine nachhaltige Fischereiindustrie im Indischen Ozean zu gewährleisten.

All diese Fänge kommen von verschiedenen Fischerbooten werden im Inneren des Tiefkühlschiffes gelagert. Und da sich keine Kontrolleure auf diesen Schiffen befinden ist es, wenn das Schiff seine Fracht am Ende im Zielhafen abliefert, unmöglich nachzuverfolgen woher der einzelne Thunfisch stammt und ob er legal gefangen wurde.

François Chartier, Oceans Campaigner Greenpeace Frankreich
Aus dem Englischen übersetzt von Andrea Rid

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