Wie sich das anfühlt, wenn man buchstäblich den Boden unter den Füssen verliert, bekommen derzeit die sechzehn Arktisforscher der russischen Nordpol-Station SP-40 zu spüren. Wegen der zunehmenden Erwärmung der Arktis zerbricht die Eisscholle, auf der sich ihr Forschungslager befindet. Eine lebensgefährliche Situation – zur Evakuierung des Camps bleibt nur wenig Zeit.

Wie sich das anfühlt, wenn man buchstäblich den Boden unter den Füssen verliert, bekommen derzeit die sechzehn Arktisforscher der russischen Nordpol-Station SP-40 zu spüren. Wegen der zunehmenden Erwärmung der Arktis zerbricht die Eisscholle, auf der sich ihr Forschungslager befindet. Eine lebensgefährliche Situation – zur Evakuierung des Camps bleibt nur wenig Zeit.

Dienstag, 28. Mai 2013

© Bernd Roemmelt/ Greenpeace

Der russische Atom-Eisbrecher Jamal soll sich Ende Mai aus Murmansk auf den Weg zu der Forschungsstation machen. Zehn Tage wird die Fahrt dauern, es könnte eine Rettung in letzter Sekunde werden. Wie der Leiter der Forschungssation, Wladimir Sokolow, mitteilte, nehmen die Risse in der zwei bis vier Meter dicken Eisscholle dramatisch zu. Nicht nur das Leben der Forscher ist in Gefahr: Sollte der Abbau der Station nicht rechtzeitig gelingen, droht die Freisetzung von Schmierölen und Abfällen.

Die Forschungsstation war erst im Oktober 2012 errichtet worden. Greenpeace-Ölexperte Jörg Feddern kommentiert ihr vorzeitiges Ende: «Die dramatische Situation auf der russischen Forschungsstation in der Arktis ist eine Warnung an alle, die künftig die Rohstoffe der Region ausbeuten wollen. Die Bedingungen vor Ort sind nicht kalkulierbar, jederzeit kann es durch Wetterumschwünge zu gefährlichen Situationen kommen. Geplante Ölbohrungen sind angesichts dieser Gefahren verantwortungslos und müssen gestoppt werden. »

Schon seit 80 Jahren betreibt Russland treibende Forschungsstationen im Nordpolarmeer. Diese dienen auch der Erkundung von Bodenschätzen, die in der Arktis vermutet werden: Öl, Gas und seltene Erden. Der russische Staatskonzern Gazprom betreibt in der Petschorasee bereits die Öl-Bohrinsel Prirazlomnaya, die in diesem Jahr die Förderung aufnehmen könnte. Greenpeace-Aktivisten – unter ihnen auch der Greenpeace-Geschäftsführer Kumi Naidoo – hatten 2012 mit Schlauchbooten an der Plattform protestiert.

In Folge der globalen Erwärmung sind immer grössere Gebiete des Nordpolarmeers im Sommer eisfrei. Staaten und Ölkonzerne wollen diese Veränderungen nutzen, um neue Öl- und Gasvorräte und kürzere Seewege zu erschliessen. Anstatt die Zeichen der Zeit zu erkennen und einen nachhaltigen, zukunftsorientierten Weg der Energieversorgung einzuschlagen, setzt die Industrie weiter auf fossile Energien wie Öl und heizt die Zerstörung einer der letzten unberührten Regionen der Erde weiter an. Deshalb fordert Greenpeace ein Verbot der industriellen Ausbeutung der Arktis.

Unter den Arktis-Anrainerstaaten ist eine Auseinandersetzung um die staatenlosen Arktis-Gebiete entbrannt. In einer symbolischen Aktion hatte ein U-Boot 2007 eine russische Flagge aus Titan am Nordpol befestigt. Greenpeace fordert, dass in den internationalen Gewässern der hohen Arktis ein Schutzgebiet errichtet wird, das die Arktis vor der Annexion einzelner Staaten bewahrt.

Innerhalb eines knappen Jahres haben sich bereits 3 Millionen Menschen unserer Bewegung für eine geschützte Arktis angeschlossen. Werden auch Sie Teil dieser weltweiten Bewegung!

0 Shares
Share
Tweet
Share