Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten machen vor dem Hauptsitz der Europäischen Kommission in Brüssel darauf aufmerksam, dass Gentech-Anbau mit mehr Herbizid-Einsatz verbunden ist.
11/07/2012
© Philip Reynaers / Greenpeace
Der US-Agrochemiekonzern Monsanto will die Pläne für den Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen in der EU vorerst aufgeben. Wegen «fehlender kommerzielle Perspektive» zieht der US-Agrarkonzern alle ausstehenden Zulassungsanträge zurück.
Nur die Erneuerung der Zulassung für den Mais Mon810 soll weiter angestrebt werden. Der Anbau von fünf anderen Monsanto-Gentech-Maissorten, einer Zuckerrübe sowie von Gentech-Soja ist für Europa aber damit keine Bedrohung mehr. Bereits Ende Mai hatte der Konzern verlauten lassen, die Markteinführung seiner Gentechnik-Pflanzen nicht mehr aktiv vorantreiben zu wollen. «Die nun bekannt gewordene Entscheidung ist der konsequente nächste Schritt in Richtung einer Totalaufgabe der ruinösen Gentechnik-Sparte Monsantos in Europa. Jahrelang hat das Unternehmen nicht nur seinen Ruf nachhaltig ruiniert, sondern auch mit bemerkenswerter Hartnäckigkeit an der Einführung der Risikotechnologie Agro-Gentechnik festgehalten», so Dirk Zimmermann, Gentechnik-Experte von Greenpeace Deutschland.
Gentech-Pflanzen versagen in der Praxis
Die ganz grosse Einsicht dürfte nicht eingekehrt sein beim Mutterkonzern der Gentechnik. Ein Risiko sah Monsanto wohl allenfalls für die Konzernbilanz – dabei haben die Gentech-Pflanzen des Unternehmens in den Anbauländern in Übersee längst den traurigen Beweis erbracht, eine Gefahr für Umwelt und Wirtschaft zu sein. Die herbizid-toleranten und insektizid-produzierenden Gentech-Pflanzen versagen in der Praxis immer mehr und stellen Landwirte vor grosse Probleme. Verunreinigungen liess Bauern in Nordamerika gegen Monsanto klagen, weil der Konzern ungerechtfertigterweise Patentgebühren erhob. Kontaminationsskandale haben vielerorts verursacht.
Europa scheint auf einem guten Weg, die offensichtlichen Fehler nicht zu wiederholen. Ausgerechnet Monsanto könnte dabei eine gewisse Vorbildfunktion übernommen haben. Andere Agrochemie-Unternehmen haben noch Zulassungsverfahren für den Anbau von Gentech-Pflanzen in der EU laufen. Auch Bayer, Pioneer, Dow und der Schweizer Konzern Syngenta sollten ihre Anträge für Gentech-Mais und –Baumwolle nun endlich zurückziehen. Agro-Gentechnik auf Europas Äckern ist ganz offensichtlich kein Modell für die Zukunft. Die Schweizer Landwirtschaft ist gentechfrei. Greenpeace fordert mehr Forschung im Bio-Landbau und einen Paradigmenwechsel: hin zu einer gentechfreien und chemiefreien, rein ökologischen Landwirtschaft. Davon profitieren auch die Bienen.