Eine in Brand geratene und evakuierte Gas-Plattform im Golf von Mexiko ist nach Behördenangaben teilweise eingestürzt.
Der Unfall der Plattform Hercules 265 zeigt erneut, wie schwer es der Industrie fällt, Offshore-Förderprojekte sicher durchzuführen und Unfälle unter Kontrolle zu bringen.
Die Evakuierung der 44 Arbeiter wurde eingeleitet, nachdem sich am Dienstagabend auf der Plattform ein Blowout ereignet hatte. Über die Ursache für den Unfall gibt es keine konkreten Angaben. Nach Medienberichten waren Arbeiter vor dem Brand damit beschäftigt, eine so genannte Sidetrack-Bohrung durchzuführen, mit der gewöhnlich Probleme an der Bohrstelle behoben werden.
Die zuständige US-Behörde hat bereits am Dienstag ein Feuerbekämpfungs-Schiff zur Unglücksstelle geschickt, die sich knapp 100 Kilometer vor der Küste von Grand Isle/Louisana befindet. Vor dem Brand waren Versuche, die Gas-Austrittsstelle zu schliessen, erfolglos geblieben.
In der Region weckt der Unfall böse Erinnerungen: Im Jahr 2010 hatte sich mit dem Desaster der Deepwater Horizon, bei dem fast 800 Millionen Liter Rohöl in den Golf von Mexiko strömten, eine der schlimmsten Umwelt-Katastrophen in der US-Geschichte ereignet. Ebenfalls ins Gedächtnis gerufen wird der Blowout der Nordsee-Gasplattform Elgin im Jahr 2012.
Das Unglück ist gleichsam ein erneute Warnung vor Ölbohrungen in der Arktis, die derzeit von den Ölkonzernen Shell und Gazprom vorbereitet werden: Die dortigen Bedingungen für Notfallmassnahmen sind um ein Vielfaches ungünstiger als die im Golf von Mexiko. Eine Greenpeace-Petition für den Schutz der Arktis haben weltweit bereits über 3,5 Millionen Menschen unterzeichnet.