Pole-Position für die Winterthurer Umweltschützerin Julia: Mit Kletterausrüstung hat sie am Formel 1 Shell Grand Prix von Belgien zusammen mit anderen Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten gegen Shells Arktis-Ölbohrpläne protestiert. Shell war in Spa einer der Hauptsponsoren des Rennens. Zum Einsatz kamen auch zwei Ultraleichtflieger. Die Demonstranten präsentierten vom Dach der VIP-Tribüne ein Banner mit der Aufschrift «ARCTIC OIL? SHELL NO!» Und während der Siegerehrung entrollen sie über den Köpfen der Gewinner eine weitere Protestbotschaft.
Die 23-Jährige sagt dazu: «Ich setze mich heute ein, weil die Arktis ein so sensibles Ökosystem ist und Lebensraum für sehr viele bedrohte Tiere. Da kann ich nicht einfach die Hände in den Schoss legen und zuschauen wenn ein Grosskonzern aus reiner Profitgier alles zerstören will.»
Shell drängt immer stärker darauf, die Ölbohrpläne in der Arktis umzusetzen. Bisher hat der Konzern etwa fünf Milliarden US-Dollar investiert. Im vergangenen Jahr kam es zu einer Reihe von schweren Unfällen. Sowohl eine Bohrplattform als auch ein Bohrschiff liefen auf Grund. Eine Ausrüstung für einen Ölunfall versagte komplett während eines Testlaufs. Daraufhin legte Shell seine Bohrpläne für Alaska mindestens für dieses Jahr auf Eis. In der Zwischenzeit ist der Konzern eine Kooperation mit dem russischen staatlichen Ölkonzern Gazprom eingegangen.
«Die Aktion soll aufzeigen, was Shell wirklich antreibt: Ölausbeute ohne Rücksicht auf Mensch und Natur», sagt Jörg Feddern, Ölexperte von Greenpeace. «Mit einem millionenschweren Werbebudget versucht sich der Konzern heute ein gutes Image zu geben, gleichzeitig werden jedoch Milliarden US-Dollar in die gefährliche und unkalkulierbare Ausbeutung der Arktis investiert. Damit muss Schluss sein!» Die unabhängige Umweltschutzorganisation fordert von Shell einen Stopp der Arktispläne und von den arktischen Staaten ein Verbot von Ölförderungen im Arktischen Ozean. Greenpeace setzt sich für ein Schutzgebiet rund um den Nordpol ein, in dem jegliche industrielle Ausbeutung untersagt wird.
Die heutige Aktion der Umweltschützer ist Teil einer internationalen Kampagne gegen Shell. Wer dies unterstützen will, kann sich über Twitter und Facebook an einer Online-Demo gegen Shells Arktis-Projekt beteiligen. Weltweit sind unter twitterprotest.savethearctic.org/en/ bereits über 160’000 Twitter- und Facebook-Meldungen eingegangen. Fast vier Millionen Menschen haben sich bisher zum Arktisschutz bekannt. Sie auch?