Der November weicht dem Dezember und nach fast drei aufreibenden Monaten, atmen wir erstmals auf: Seit dem 28.11. sind alle Aktivisten der Arctic30 gegen eine Kaution wieder auf freiem Fuss! Vorläufig.
Text Inga Laas, Bilderrückschau Hina Strüver
Die Anklage gegen die Aktivisten wurde noch nicht fallen gelassen und eine Gerichtsverhandlung steht aus. Aber die ersten Schritte in Freiheit und Gerechtigkeit sind getan. Wir sind erleichtert.
Unsere Freude wird überschattet durch den Taifun Haiyan. Die bis zu 300km/h starken Winde und fünf Meter hohen Flutwellen hinterlassen auf den Philippinen ein Bild der Zerstörung: Mehr als 5200 Menschen sind tot. 1,1 Millionen Häuser sollen zerstört sein. Insgesamt sind nach Schätzungen der UN 14 Millionen Menschen von dem Sturm betroffen.
Anstelle nun zur Vernunft zu kommen und endlich in Erneuerbare Energien zu investieren, schaufeln wir munter weiter Kohle. Wir verfeuern hemmungslos Öl und fördern Gas aus den unmöglichen Tiefen mit unmöglichen Mitteln. Und nicht einmal dann, wenn das Klima sich so weit aufgeheizt hat, dass das Eis der Pole zu schmelzen beginnt, der Meerespegel bedrohlich steigt, die Winde und Wetter verrückt spielen, nicht einmal dann kommen wir zur Vernunft. Stattdessen brechen wir für die Förderung von Gas in sensible Ökosysteme wie die Arktis ein und verhaften die, die sich für ihren Schutz einsetzen. Während diesen Monat die Klimakonferenz COP19 stattfand, verschanzten sich die Ölkonzerne in Oslo hinter geschlossenen Türen, um die Möglichkeiten der Förderung des begehrten arktischen Öl und Gas zu diskutieren. Umso dringender hätte es auf der COP19, für die Kohleweltmeister Polen Gastgeber gespielt hat, vernünftige Entscheidungen und endlich strikte Vorgehensweisen gebraucht. Das Ganze wird noch gründlich auf die Spitze getrieben, denn als Sponsoren, oder so genannte „Business Partner“ der COP19 fungieren Umweltsünder wie BMW, Arcelor und der polnische Kohlekonzern PGE. Wenn solche Konzerne an einer Klimakonferenz die Gelegenheit bekommen, sich mit einem grünen Mäntelchen einzudecken, ist kein echter Klimaschutz zu erwarten. Angesicht so vieler Widersinnigkeiten braucht es Mut und Kraft um Glaube und Hoffnung nicht zu verlieren. Dafür sind wir unseren Aktivisten dankbar, die auch diesen Monat wieder zeigen, dass es sich lohnt, sich für den Umweltschutz einzusetzen.