Nach wie vor importiert die Schweiz fast fünfzig Prozent ihres Bedarfs an Uran-Brennstäben zum Betrieb der Atomkraftwerke (AKW) aus Russland und finanziert so den Krieg in der Ukraine mit.
Seit Beginn von Putins Angriffskrieg auf die Ukraine hat der Westen ein Bündel an Massnahmen beschlossen, um die Finanzflüsse zur Äufnung der russischen Kriegskasse trockenzulegen. So hat die EU russische Vermögen eingefroren, die Banken vom internationalen Zahlungssystem SWIFT ausgeschlossen, Ausfuhrverbote für bestimmte Güter nach Russland sowie ein Ölimportembargo verhängt und auch der Gashahn ist nun fast ganz zugedreht.
Doch das kümmert den Schweizer Energiekonzern Axpo nicht. Dieser betreibt hierzulande das AKW Beznau mit den Reaktoren Beznau 1 und Beznau 2, ist an den AKW in Leibstadt und Gösgen beteiligt und importiert weiterhin knapp die Hälfte des Urans aus Russland.
Atom ist weder einheimisch noch sauber
Wer in Bezug auf AKW von «einheimischer und sauberer» Stromproduktion spricht, blendet aus, dass die Schweiz zu deren Betrieb vollständig auf den Import von Uran aus dem Ausland angewiesen ist. Die Urangewinnung ist nicht nur in Russland, sondern auch in vielen anderen Förderländern wie Kasachstan, Namibia und Usbekistan äusserst problematisch, weil sie ganze Landstriche verwüstet, das Grundwasser vergiftet und die lokale Bevölkerung krank macht. Der Uranabbau mag in westlichen Produktionsländern wie Kanada und Australien etwas besser sein, ist aber auch dort mit massiven Eingriffen in die Umwelt verbunden.
Seit dem 15. Dezember 1984 ist das Atomkraftwerk Leibstadt in Betrieb, also seit 40 Jahren. Mit unserem «Geburtstagsgruss» fordern wir die Axpo auf, sich so rasch wie möglich nach einer anderen Lieferantin umzusehen und aus den Uranimport-Lieferverträgen mit Russland auszusteigen, um so zumindest die Kriegsfinanzierung zu beenden. Gleichzeitig wollen wir die Schweizer Bevölkerung daran erinnern, dass Atomkraft über die ganze Versorgungskette von Uranabbau, Anreicherung, Betrieb bis hin zur Langzeitlagerung der über hunderttausende Jahre strahlenden Abfälle niemals «sauber» sein kann. Hier können uns auch neue Wunderreaktoren nicht weiterhelfen.
Je schneller wir den Umstieg auf hundert Prozent Erneuerbare schaffen, desto besser für uns, unsere Kinder und die Welt.