Der Sieg des NEIN-Lagers bei der Abstimmung über den geplanten Ausbau der Autobahn ist das Ergebnis eines aussergewöhnlichen Engagements der Klimabewegung. Auf der Strasse, in den sozialen Netzwerken und in den Medien gelang es den beteiligten Organisationen, Menschen zu mobilisieren. Knapp 53 Prozent der Wähler:innen lehnten das unnötige, teure und zerstörerische Projekt ab.

«Mit dem Abstimmungsresultat vom Sonntag setzt die Bevölkerung ein deutliches Zeichen gegen ein unendliches Wachstum des Autoverkehrs und für eine umweltverträglichere Mobilität», heisst es in der Medienmitteilung der Allianz «NEIN zum masslosen Autobahn-Ausbau» vom Sonntag. Dieses Signal muss von den Bundesbehörden gehört werden, die nun echte Lösungen für die überlasteten Strassen unterstützen müssen. Es braucht öffentliche Gelder, um die Entstehung eines fairen, sparsamen und umweltfreundlichen Mobilitätsmodells zu fördern, das sich auf öffentliche Verkehrsmittel, sanfte Mobilität und leichte, nachhaltige Fahrzeuge stützt.

Eine Mobilität für die Zukunft

Es muss ein integriertes Modell entstehen, ein Aktionsplan auf nationaler Ebene, der das Verkehrssystem als Ganzes weiterentwickelt. Derzeit fehlt eine Gesamtvision, was zu einer zufälligen und inkohärenten Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur führt. Umweltschutz, Gesundheit und Lebensqualität sowie die Auswirkungen auf das Klima müssen bei der Entwicklung der Mobilität der Zukunft einen hohen Stellenwert haben. 

Weniger Autofahrten sind der Schlüssel zum Fortschritt. Das schafft mehr Platz auf den Strassen und verringert die Umweltverschmutzung sowie deren Auswirkungen auf die Gesundheit. Die Analyse von Greenpeace Schweiz hat gezeigt, dass der Reifenabrieb die Hauptquelle des Mikroplastiks ist, das hierzulande in die Umwelt gelangt. Reifenabrieb enthält eine grosse Anzahl von Substanzen, die potenziell schädlich für unsere Gesundheit sind. Ein Problem, das auch mit einer Umstellung auf Elektroautos bestehen bleibt.  

Eine Warnung für Albert Rösti

Der Verkehrssektor ist einer der grössten CO2-Verursacher in der Schweiz. Die Ablehnung des Autobahn-Ausbaus ist auch ein Sieg für das Klima. Bundesrat Albert Rösti hat an der Mobilitätsfront eine deutliche Warnung erhalten. Die Niederlage am Sonntag ist Teil seiner miserablen Politik: Er will das KlimaSeniorinnen-Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte nicht umsetzen und hat die Absicht, die Energiewende hierzulande zu sabotieren, indem er das Comeback der Atomenergie vorbereitet. 

Die Schweiz braucht einen Umweltminister, der den Herausforderungen der Klima- und der Biodiversitätskrise gewachsen ist.