In Norwegen protestieren heute Greenpeace-Aktivisten an einer ExxonMobil-Ölplattform. Für den Protest haben sie sich einen Tag mit hohem Symbolwert ausgesucht.
In Norwegen protestieren heute Greenpeace-Aktivisten an einer ExxonMobil-Ölplattform. Für den Protest haben sie sich einen Tag mit hohem Symbolwert ausgesucht.
Heute, am 24. März 2014, jährt sich das Unglück der Exxon Valdez zum 25. Mal. Das Unglück löste 1989 eine der schwersten Umweltkatastrophen der jüngeren Geschichte aus und zeigt, wie sensibel das Ökosystem Arktis auf einen Ölunfall reagiert – und wie lange die Folgen spürbar bleiben.
Bei der Protestaktion an der Plattform im norwegischen Ølen waren vierzehn Greenpeace-Aktivisten beteiligt. Fünf von ihnen sind an der Aussenwand der Plattform hoch geklettert und forderten mit einem Banner: «No Exxon Valdez in the Russian Arctic». Die Bohrplattform West Alpha wird derzeit von ExxonMobil für den Einsatz in der russischen Karasee ausgerüstet, wo sie in diesem Sommer zum Einsatz kommen soll.
«Wir müssen die Ölkonzerne aufhalten, bevor es zu spät ist. Das Beispiel der Exxon Valdez lehrt uns: Ein Ölunfall in der Arktis ist nicht unter Kontrolle zu bringen», kommentiert Greenpeace-Ölexperte Jörg Feddern. Nachdem die Exxon Valdez im Jahr 1989 auf einem Riff im Prinz-William-Sund aufgelaufen war, strömten etwa 40 Millionen Liter Rohöl ins Meer und verschmutzten über 2000 Kilometer Küste – nur sieben Prozent des Öls konnten durch Aufräumarbeiten geborgen werden.
ExxonMobil dringt mit den geplanten Bohrungen in eine Region mit besonders extremen Wetterbedingungen vor. Die geplanten Bohrungen sollen in einer Gegend stattfinden, in der das Meer 270 bis 300 Tage im Jahr von Eis bedeckt ist. Die Temperaturen können hier auf bis zu minus 45 Grad Celsius fallen. Oft kommt es zu schweren Stürmen und in den Wintermonaten herrscht fast totale Dunkelheit. Bei einem Unfall wären die für Aufräumarbeiten benötigten Schiffe und das nötige Notfall-Equipment tausende Kilometer entfernt.
ExxonMobil ist der grösste Ölkonzern der Welt. Das Unternehmen ist für die Bohrungen in der Karasee ein Joint Venture mit dem russischen Konzern Rosneft eingegangen. Gebohrt werden soll in direkter Nachbarschaft zu dem russischen Arktis-Nationalpark. Die Gegend beheimatet Eisbären, Walrösser, Grönlandwale und eine der größten Seevögel-Kolonien der nördlichen Hemisphäre. Nach russischem Recht sind Ölbohrungen in dieser Region eigentlich illegal.
«Ein Ölunfall wie der der Exxon Valdez würde in der Karasee zu einer schweren Katastrophe führen. Die Ölindustrie muss aus dem Unglück der Exxon Valdez lernen und das Öl der Arktis dort lassen, wo es ist», so Feddern.