Procter & Gamble ignoriert nach wie vor die Stimmen von fast 400’000 Menschen, die sich mit ihrem Anliegen an den CEO von P&G Alan G. Lafley gewandt haben. Und der Konzern behauptet nach wie vor, er habe sich der «nachhaltigen Beschaffung von Palmöl» verpflichtet.
Deshalb haben wir jetzt Aktionen unternommen, die der Konzern nicht mehr ignorieren kann: Wir haben direkt vor ihren Türen darauf hingewiesen, was auf dem Spiel steht. P&G, dem Marken wie Head & Shoulders gehören, wurde heute in fünf verschiedenen Ländern mit Protesten konfrontiert. Dabei haben wir neue Beweise vorgelegt, die zeigen, wie sehr die schönen Worte der Firmensprecher der Realität vor Ort widersprechen.
In Indonesien haben 20 Aktivistinnen und Aktivisten eine Banner vom obersten Stock des nationalen Hauptsitzes von P&G in Jakarta entrollt. Gleichzeitig haben andere an einem bunten Strassentheater mitgemacht und so unterstrichen, dass wir waldfreundliche Produkte wollen. Die Manager von P&G waren nicht bereit, sich mit Greenpeace zu treffen.
Auf den Philippinen haben ausserhalb der P&G-Gebäude im Süden von Manila protestierende «Tiger» ihr Lager aufgeschlagen. Sie stellten Baumstrünke und Zelte auf und zeigten, dass P&G nicht behaupten kann, der Konzern zerstöre keine Lebensräume und mache niemanden heimatlos.
In Indien wurde vor den Wella-Studios in Delhi ein «Walk of Shame» ausgerollt. Tiger mischten sich unter das Publikum und wiesen darauf hin, wie P&G (der auch die Wella-Shampoos herstellt) zur Zerstörung der Wälder beiträgt.
In Belgien wandten sich Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten an Hunderte von Mitarbeitenden des Innovationszentrums von P&G (BIC) in Grimbergen. Auch hier verweigerte das Management ein Treffen.
Und in Manchester in Grossbritannien wurden fünf Aktivisten aus der Cleaning Products Europe 2014-Konferenz (so etwas gibt’s tatsächlich!) hinausgeworfen, weil sie hartnäckig nachbohrten, wie es denn nun um die viel gerühmte Nachhaltigkeit von P&G stehe. Einer der Aktivisten überreichte der Leiterin Nachhaltigkeit von P&G ausserdem die «Goldene Axt»: einen Preis, den sie erstaunlicherweise – und etwas perplex – entgegennahm.
Wie lange will uns P&G noch die gleiche alte Geschichte auftischen und uns vormachen, der Konzern engagiere sich für «Nachhaltigkeit» – was auch immer das für sie bedeutet?
Die Beweise werden immer erdrückender. Heute haben wir neue Dokumente veröffentlicht, die belegen, dass in einem Einschlaggebiet im indonesischen Papua Urwälder grossflächig abgeholzt werden. Die Konzession für dieses Einschlaggebiet wird vom indonesischen Industriekonglomerat RGE Group gehalten, zu dem auch Asian Agri gehört. Dieses Unternehmen verkauft Palmöl an Cargill, der wiederum ein bekannter Lieferant von P&G ist.
Neu gepflanzte Ölpalmen zwischen den Strünken der letzten Abholzaktion (2013) im bewaldeten Teil innerhalb der PT IML-Konzession in der Region Roasom auf West-Papua (Jayapura).
In Indonesien gilt West-Papua als das neue El Dorado für Palmöl – West-Papua ist Teil einer riesigen Insel mit grösstenteils noch intakten Wäldern, in denen fantastische Tiere wie etwa der Paradiesvogel leben. Wenn sich aber Konzerne wie P&G nicht konsequent für eine Politik gegen die Abholzung einsetzen, ist dieser einzigartige Lebensraum in Gefahr. Die RGE-Gruppe hat eine unrühmliche Vergangenheit: Zu ihrem Palmöl-Zweig gehört auch der Zellstoff- und Papier-Konzern APRIL, der alleine mehr Wälder in Indonesien zerstört hat als jedes andere Unternehmen. Die Praktiken der RGE-Gruppe in hoch gefährdeten Regionen wie Riau in Sumatra hängen direkt zusammen mit illegalen Brandrodungen, der Beschaffung von Palmöl von illegalen Plantagen im Tesso Nilo National Park und der Zerstörung des Lebensraumes der Sumatra-Tiger. P&G hat seinen Kopf allzu lange in den Sand gesteckt.