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Mittwoch, 9. April 2014
© Greenpeace / Rasmus Törnqvist
Der US-Konsumgüterhersteller Procter & Gamble hat auf die Greenpeace-Kampagne reagiert und eine neue Waldschutz-Richtlinie veröffentlicht. Darin verpflichtet sich der Konzern, bis zum Jahr 2020 vollständig auf Palm- und Palmkernöl aus Regenwaldzerstörung zu verzichten.
«Die neue P&G-Richtlinie bewerten wir als ersten Schritt hin zu mehr Regenwaldschutz», sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace. «Wir erwarten jedoch, dass Procter & Gamble die Richtlinie deutlich schneller umsetzt als vorgesehen. Die Regenwälder brauchen sofortigen Schutz.»
Seit Ende Februar protestierten Aktivistinnen und Aktivisten in zahlreichen Ländern bei Procter & Gamble gegen Palmöl aus Regenwaldzerstörung, unter anderem am Hauptsitz des Unternehmens in Cincinnati sowie am Europa-Hauptsitz in Genf. Fast 400’000 Menschen forderten P&G mit einer Protestmail auf, schmutziges Palmöl aus den Produkten zu verbannen. Zuvor hatte Greenpeace nachgewiesen, dass P&G über Zulieferer in die Zerstörung von Regenwald in Kalimantan/Indonesien verstrickt ist. Jüngste Recherchen belegen zudem, dass P&G Palmöl von Lieferanten bezieht, die mit der Zerstörung von wertvollem Urwald in der indonesischen Provinz Papua in Verbindung gebracht werden.
Greenpeace: Waldschutz-Richtlinie schneller umsetzen
P&G verpflichtet sich, bis Ende 2015 sicherzustellen, dass die Lieferkette für Palmöl bis zur Mühle zurückverfolgt werden kann. Bis zum Jahr 2020 will der Konzern dann seine Produkte vollständig ohne schmutziges Palmöl bzw. Palmkernöl herstellen. Dies gilt auch für dessen Derivate. Dazu müssen die Lieferanten bis Ende 2015 einen Plan vorlegen, wie sie dies für die eigenen Lieferwege bis 2020 umsetzen werden. Bei der Produktion von Palmkernöl soll verstärkt mit Kleinbauern zusammengearbeitet werden. P&G will jährlich über die Fortschritte berichten. «Die neue Richtlinie erfüllt zwar zentrale Greenpeace-Forderungen, de facto können die Lieferanten von Procter & Gamble jedoch noch weitere sechs Jahre Regenwälder zerstören», sagt Jürgens. Greenpeace fordert, die Richtlinie auszuweiten, zum Beispiel auf den Bezug von Papier und Zellstoff.
Auf Druck von Greenpeace, weiteren Organisationen, Konsumentinnen und Konsumenten haben sich bereits mehrere Firmen wie Nestlé, Ferrero und Unilever dazu verpflichtet, ihre Einkaufspolitik zu ändern. Grosse Palmölabnehmer wie P&G können den Markt ändern und sich für die Produktion nachhaltigen Palmöls einsetzen. Rund 460’000 Tonnen Palm- und Palmkernöl verarbeitet der Konzern jährlich. Das Öl steckt zum Beispiel in Produkten wie Head & Shoulders-Shampoo, Ariel-Waschmittel oder Gillette-Rasierschaum. Für die Produktion konventionellen Palmöls werden ökologisch wertvolle Wälder und Torfmoore zerstört; alleine in Indonesien 150’000 Hektar Regenwald jährlich. In Folge entweichen riesige Mengen klimaschädliches CO2. Bedrohte Arten wie der Sumatra-Tiger verlieren ihren Lebensraum.
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