Greenpeace hat europaweit Blumen und Zierpflanzen aus Gartencentern, Bau- und Supermärkten getestet. Dreiviertel der untersuchten Pflanzen sind mit bienengefährdenden Pestiziden belastet. 

«Hobbygärtner servieren Bienen und anderen Insekten, ohne es zu wissen, gefährliche Pestizidcocktails. Ihre Wirkung ist nicht einmal im Ansatz verstanden», sagt Marianne Künzle, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. «Gärten und Balkone sollten für Bienen eine Oase abseits der Agrarindustrie sein – keine Giftbar»

Bienenkiller in Pflanzenproben

Die Laboranalysen ergaben, dass nur zwei der 86 Proben frei waren von Chemikalien. Der Rest wies einen regelrechten Cocktail an Pestiziden auf. 14% der getesteten Blumen-Proben enthielten Pestizide, die in Europa keine Zulassung im Zierpflanzenbau haben. Ausserdem wurden die umstrittenen Bienenkiller-Pestizide aus der Gruppe der Neonicotinoide (Imidacloprid, Thiamethoxam und Clothianidin) in 60 Prozent der europaweit getesteten Blumen festgestellt. Diese systemischen Pestizide wurden in der EU und der Schweiz teilweise verboten und gelten als inakzeptables Risiko für Bienen und andere Bestäuber, wobei die Produktion in Gewächshäusern vom Verbot ausgenommen ist.

«Es ist absurd, Pestizide im landwirtschaftlichen Bereich für bienenattraktive Pflanzen zu verbieten und sie im eigenen Blumenbeet wieder zu finden.» fügt Marianne Künzle an. Für besorgte Pflanzenliebhaber hat Künzle aber einen Tipp bereit: «Wer Bienen schützen will, kauft in Biogärtnereien ein oder greift auf das (noch kleine) Angebot an Bio-Pflanzen in Supermärkten oder Gartencentern zurück. »

Nicht nur in der Landwirtschaft, auch im Garten- und Zierpflanzensektor braucht es einen Wandel hin zu ökologischen Pflanzenschutzmassnahmen. Zudem müssen die Lücken im Teilverbot dringend geschlossen werden. « Der Einsatz von Bienenkiller-Pestiziden muss ausnahmslos verboten und eine generelle Pestizidreduktion angegangen werden », schliesst Künzle ab.

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