Eine Schiffstour gegen überalterte europäische Atomkraftwerke startete Greenpeace am Samstag am französischen AKW Fessenheim. Am 28. Jahrestag des GAUs in Tschernobyl protestierten Aktivisten und Aktivistinnen an Bord der „Beluga II“ vor Frankreichs Uralt-AKW. Nächste Woche wird die zweimonatige Tour in Basel Halt machen.
Eine Schiffstour gegen überalterte europäische Atomkraftwerke startete Greenpeace am Samstag am französischen AKW Fessenheim. Am 28. Jahrestag des GAUs in Tschernobyl protestierten Aktivisten und Aktivistinnen an Bord der „Beluga II“ vor Frankreichs Uralt-AKW. Nächste Woche wird die zweimonatige Tour in Basel Halt machen.
«Die Erinnerung an Tschernobyl führt uns die Katastrophe vor Augen, die ein schwerer Atomunfall verursacht», so Susanne Neubronner, Atomexpertin von Greenpeace Deutschland. «Das Risiko wächst mit dem Alter der Atomanlagen. Europa muss die Erneuerbaren Energien rasch ausbauen, um sich sicher und unabhängig mit Energie versorgen zu können».
Acht Wochen lang wird die „Beluga II“ auf Rhein und Mosel in die Regionen alter AKW in Deutschland, Frankreich, Luxemburg und der Schweiz fahren. Weitere Stationen der Tour sind unter anderen Basel, Strassburg, Remich, Trier und Köln. In insgesamt 14 Städten wird die „Beluga II“ Halt machen. Besucher sind an Bord herzlich willkommen. In einer Ausstellung können sie sich über die Risiken durch alternde Atommeiler informieren und am Protest gegen die europäische Energiepolitik teilnehmen.
GAU in Tschernobyl wirkt immer noch nach
Ein Report, den Greenpeace heute veröffentlicht, beschreibt die Situation im havarierten AKW Tschernobyl nach dem katastrophalen Nuklearunfall im Jahr 1986. Damals explodierte Block vier des ukrainischen Atommeilers. Der radioaktive Fallout verseuchte weite Teile Europas. Der Bau einer neuen Schutzhülle um die havarierte Anlage herum ist bereits zwölf Jahre im Verzug und stockt derzeit wieder wegen der angespannten Situation in der Ukraine. Gleichzeitig wird der provisorische Sarkophag, der die austretende Strahlung zurückhalten soll, immer brüchiger.
Rund 1,5 Milliarden Euro haben die EU und 41 Länder schon bereitgestellt. Die ursprünglich veranschlagten Kosten haben sich verdreifacht und werden weiter steigen. Ungelöst ist noch immer die Bergung der brennstoffhaltigen, hochradioaktiven Massen im Reaktor. Deren Kosten in Milliardenhöhe sind bisher nicht berücksichtigt. Ob der explodierte Reaktor unter den gegebenen technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen jemals in ein ökologisch sicheres System überführt werden kann, ist zweifelhaft. «Fukushima und Tschernobyl machen deutlich, dass wir aus dieser gefährlichen Dinosauriertechnologie aussteigen müssen», sagt Susanne Neubronner.
«JA» zur «Initiative Mühleberg vom Netz» am 18. Mai
In der Schweiz finden sich drei der ältesten Reaktoren der Welt – in Beznau sogar der dienstälteste. Das AKW Mühleberg könnte allerdings schon bald abgeschaltet werden, falls die Berner Bevölkerung am 18. Mai «JA» zur «Initiative Mühleberg vom Netz» stimmen wird, wie heute auf den Strassen des Kantons viele Befürworter mit einer Mobilisierungsaktion plädiert haben.
> Die Studie über die Lage in Tschernobyl finden Sie hier
> Einen NZZ-Artikel über die nachwirkenden Folgen in der Schweiz finden Sie hier
> Weitere Informationen über die Altreaktoren in der Schweiz finden Sie hier
> Eine Bildergalerie über Tschernobyl finden Sie hier