In rund einem Monat setzen die Vereinten Nationen die Verhandlungen über ein internationales Abkommen gegen die Plastikverschmutzung fort. Heute morgen weisen Greenpeace-Aktivist:innen in Bern mit einem riesigen Fossil aus Plastikabfall darauf hin, dass die Plastikproduktion drastisch reduziert werden muss. Die Schweiz kann bei diesen Verhandlungen eine wichtige Rolle einnehmen, indem sie sich der Forderung von anderen Ländern nach verbindlichen und ehrgeizigen Zielen zur Reduktion der Plastikproduktion anschliesst. 

Was hinterlassen wir zukünftigen Generationen, wenn wir Plastikproduktion und -konsum nicht reduzieren? Ein Dutzend Greenpeace-Aktivist:innen haben vor dem Bahnhof Bern ein 12 x 12 Meter grosses Dinosaurierfossil aus Plastikabfall aufgebaut. Die Aktivist:innen machen Passantinnen und Passanten auf die langfristige Verschmutzung durch Plastik aufmerksam und senden eine Botschaft an die Schweizer Regierung. Diese wird sich  ab dem 25. November in Südkorea mit den anderen UN-Mitgliedern zur letzten Verhandlungsrunde (INC5) über ein internationales Plastikabkommen treffen.

Die Schweiz ist Teil der High Ambition Coalition, die möchte, dass das Abkommen den gesamten Lebenszyklus von Plastik berücksichtigt – auch die Produktionsphase. Dennoch hat sie am letzten Tag der Verhandlungen im Frühling nachgegeben. 

«Der Schweiz kommt eine wichtige Rolle zu: Wir erwarten, dass sie mehr tut. Sie sollte sich Ländern wie Peru, Ruanda und Frankreich anschliessen, die fordern, dass das Abkommen ein quantifiziertes Ziel für eine drastische Reduktion der Primärplastik-Produktion beinhaltet. Es ist an der Zeit, dass die Schweiz ihre diplomatischen Fähigkeiten vollständig ausspielt und sich gegen die unsinnigen Expansionspläne der fossilen Brennstoffindustrie stellt», sagt Joëlle Hérin, Expertin für Konsum und Kreislaufwirtschaft bei Greenpeace Schweiz. Ändert sich nichts, wird sich die Plastikproduktion bis 2050 voraussichtlich verdreifachen (WEF The New Plastics Economy, 2016).

Dieses internationale Abkommen ist eine historische Chance, um die Plastikverschmutzung anzugehen. Plastik überschwemmt unseren Planeten, zerstört die Artenvielfalt und verschärft die Klimakrise. Es schadet während seines gesamten Lebenszyklus, von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung. Es zerfällt zu Mikroplastik, das überall ist: in den Ozeanen, den Flüssen und im Schnee in unseren Bergen. Auch seine gesundheitlichen Auswirkungen werden zunehmend dokumentiert (LINK-Effektliste), denn Mikroplastik findet sich in den Organen des menschlichen Körpers sowie in der Muttermilch und der Plazenta (Quelle). Plastik kann über 16’000 Chemikalien enthalten. Weniger als 6 Prozent davon sind reguliert. Mehr als 4’200 Chemikalien sind bereits als besorgniserregend eingestuft und über 10’000 sind noch nicht auf ihre potenzielle Gefährlichkeit hin untersucht (PlastChem-Bericht 2024).

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«Wir fordern die Schweiz auf, sich vehement für ein ehrgeiziges Abkommen einzusetzen, das endlich Planet und Menschen schützt. Wir empfehlen, dass das Abkommen rechtlich verbindlich festlegt, dass die Plastikproduktion bis 2040 um mindestens 75 Prozent reduziert werden soll. Es soll der Produktion und Verwendung von Einwegplastik ein Ende setzen und den Übergang zu einer nachhaltigen, auf Wiederverwendung basierenden Wirtschaft sicherstellen. Die ungezügelte Plastikproduktion und dessen Konsum dienen lediglich einer extrem umweltschädlichen Industrie und bedrohen unsere Gesundheit. Die Schweizer Delegation muss die historische Chance dieses Abkommens nutzen, um unseren Planeten und seine Bewohner:innen zu schützen», sagt Joëlle Hérin hoffnungsvoll. 

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