Die Arktis ist eines der am wenigsten erforschten und verletzlichsten Ökosysteme der Erde. Dennoch will Norwegen in der Arktis 2030 mit dem Tiefseebergbau starten. Eine neue Greenpeace-Studie zeigt, was die Folgen für die Umwelt wären.
In internationalen Gewässern ist der kommerzielle Tiefseebergbau verboten. Nicht so in vielen nationalen Gewässern wie zum Beispiel in Norwegen. Im Januar stimmte eine Mehrheit des norwegischen Parlaments dafür, den Meeresboden des Landes für den kommerziellen Tiefseebergbau zu öffnen.
Das würde laut einer neuen Studie von Greenpeace International zu unumkehrbaren Schäden an einem der verletzlichsten und am wenigsten erforschten Ökosysteme der Erde führen.
Im Juni legte das norwegische Energieministerium einen Vorschlag mit Gebieten vor, in denen Unternehmen Abbaulizenzen beantragen können. Trotz Warnungen aus der Wissenschaft will die Regierung die ersten Lizenzen im nächsten Jahr vergeben und 2030 mit dem Tiefseebergbau starten.
Das will Greenpeace verhindern. Haldis Tjeldflaat Helle, Campaigner bei Greenpeace Nordic, sagt: «Trotz gegenteiliger Beteuerungen rollt Norwegen den Tiefseebergbau-Firmen den roten Teppich aus. Das dürfen wir nicht zulassen.»
Das geplante Abbaugebiet in der Arktis ist so gross wie Italien. Es ist der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten, wie der Haarigen Garnele, gestielten Quallen, gepanzerten Krebstieren und rätselhaften Röhrenwürmern.
Die beiden Greenpeace Schiffe Arctic Sunrise und Witness waren im August und im September vor Ort. Aktivist:innen projizierten ein Video mit Botschaften von Menschen aus aller Welt gegen den Tiefseebergbau auf den Sveabreen-Gletscher in Spitzbergen.
Kirsten Young leitet das Greenpeace-Forschungslabore auf der Witness: «Es ist seit langem bekannt, dass Wale und Delfine in diesem Gebiet leben. Dennoch wissen wir immer noch erstaunlich wenig über sie. Klar ist, dass die Pläne Norwegens nicht nur das Leben auf dem Meeresboden bedrohen, sondern das gesamte marine Ökosystem – vom kleinsten Plankton bis zu den grossen Walen.»
Vergangene Woche schloss sich Apple als 58. Unternehmen dem Aufruf für ein Moratorium für den Tiefseebergbau an. Zu den Unterzeichnern gehören auch Google, Samsung, Volvo und BMW.
Die norwegische Regierung will in der Arktis mit dem Tiefseebergbau starten. Sende eine Protestmail an den norwegischen Ministerpräsidenten.
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