Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten haben vor der norwegischen Küste zwei Tage lang eine Plattform besetzt, mit welcher der Ölkonzern Statoil in der Arktis nach Öl bohren will. Sie wurden am frühen Donnerstagmorgen von der Polizei runtergeholt. Die Bohrinsel gehört dem Zuger Konzern Transocean, der bereits die Unglücksplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko betrieben hatte. Die Crew des sich immer noch vor Ort befindenden Greenpeace-Schiffes Esperanza sieht durch die Statoil-Ölbohrungen das nahegelegene einzigartige Naturschutzgebiet der Bäreninsel und dessen Tierwelt bedroht. Eine Petition fordert die norwegische Regierung auf, die Arktis-Bohrungen zu stoppen.

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Dienstag, 27. Mai 2014

© Greenpeace, Das Greenpeace Schiff Esperanza bei der Bärinsel

 

Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten haben vor der norwegischen Küste zwei Tage lang eine Plattform besetzt, mit welcher der Ölkonzern Statoil in der Arktis nach Öl bohren will. Sie wurden am frühen Donnerstagmorgen von der Polizei runtergeholt. Die Bohrinsel gehört dem Zuger Konzern Transocean, der bereits die Unglücksplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko betrieben hatte. Die Crew des sich immer noch vor Ort befindenden Greenpeace-Schiffes Esperanza sieht durch die Statoil-Ölbohrungen das nahegelegene einzigartige Naturschutzgebiet der Bäreninsel und dessen Tierwelt bedroht. Eine Petition fordert die norwegische Regierung auf, die Arktis-Bohrungen zu stoppen.

Dienstag, 27. Mai 2014

© Greenpeace, Das Greenpeace Schiff Esperanza bei der Bärinsel

 

Bei der Ankunft der Plattform an der Bohrstelle am Dienstag waren Crew-Mitglieder der Esperanza in den frühen Morgenstunden auf die Bohrinsel geklettert. Fünf Kletteraktivistinnen und -Aktivisten hängten an der Plattform ein Banner mit der Aufschrift «Stop Statoil’s Arctic Race» auf und kündigten an, so lange wie möglich in Position zu bleiben. Ein zweites Team fand sich mit Bannern auf der Hauptbrücke der Plattform ein. 

Die Esperanza war vor zwei Wochen aus Stavanger in Norwegen aufgebrochen, um in den nächsten fünf Monaten die Aktivitäten von Statoil in der Barentssee zu dokumentieren. Statoil will in der nördlichen Barentssee an drei Stellen Erkundungsbohrungen über dem Hoop-Ölfeld durchführen. Die Bohranlage stammt vom Schweizer Konzern Transocean, der schon die Unglücksplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko betrieb.

Greenpeace hatte beim norwegischen Umweltministerium eine Beschwerde gegen die Bohrungen eingereicht und diese unter anderem mit der Nähe des Bohrprojekts zum Naturschutzgebiet Bäreninsel begründet. Am Freitag setzte das Umweltministerium die Genehmigung für die Bohrungen aus, um die Beschwerde zu prüfen. Doch bereits gestern suspendierte das Umweltministerium die Aussetzung der Bohrgenehmigung wieder. Dabei ist die Genehmigung nicht vereinbar mit norwegischen Sicherheitsvorschriften. Mit Nachdruck fordert Greenpeace die norwegische Regierung nun dazu auf, die Genehmigung dauerhaft zu entziehen und die seismisch aktive Region nicht dem Risiko eines Ölunfalls auszusetzen.

Die Bäreninsel befindet sich etwa 165 Kilometer nördlich von der Bohrstelle und beheimatet eine der grössten Vogelkolonien der nördlichen Hemisphäre. Ihren Namen verdankt die Insel einer 418 Jahre zurückliegenden Begegnung zwischen ihren Entdeckern und einem Eisbären (mit einem für den Eisbären unglücklichen Ausgang – er wurde getötet). Eisbären sind auf Bjørnøya hauptsächlich in den Wintermonaten anzutreffen, wenn sie über gefrorenes Packeis auf die Insel gelangen. Auch Ringelrobben, Sattelrobben, Seehunde, Mützenrobben und (seltener) Walrosse sind auf der Insel bzw. in den umliegenden Gewässern zuhause – genauso wie Weissschnauzendelfine und Zwergwale. Ihre Nahrungsgrundlagen bilden die reichen Fischbestände.

Nach Berechnungen von Statoil könnte ein Ölunfall auf dem Hoop-Ölfeld die Bäreninsel in weniger als einer Woche erreichen. Für das Ökosystem der Insel wären die Folgen katastrophal: Die Entfernung zum Festland, die im Winter vorherrschende Dunkelheit, umhertreibende Eisschollen und die extremen Wetterbedingungen würden Aufräumarbeiten mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern lassen.

Immer mehr entwickelt sich die Arktis zum Tummelplatz für die Ölindustrie. Konzerne wie Statoil, Gazprom und Shell nutzen den immer stärkeren Rückgang der Meereisdecke in Folge des Klimawandels, um tiefer in die Region vorzudringen. Erst vor drei Wochen protestierten achtzig Greenpeace-Aktivist bei der Ankunft des Gazprom-Tankers Mikhail Ulyanov im Hafen von Rotterdam. Das Schiff lieferte erstmals Öl aus arktischen Offshore-Bohrungen nach Europa.

Fordern Sie die norwegische Regierung auf, die Statoil-Ölbohrungen in der Arktis zu stoppen!

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