Heute beginnt eine weitere wichtige Tagung der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA). Vom 15. Juli bis zum 2. August werden führende Politiker:innen aus aller Welt über die Zukunft der Tiefsee diskutieren. Währenddessen wächst der Widerstand gegen die zerstörerische Industrie. Diese 5 Tatsachen geben uns Hoffnung für die ISA-Tagung.
1. 27 Länder fordern einen Stopp des Tiefseebergbaus
Im Juni schlossen sich Griechenland und Peru den Forderungen nach einem Moratorium für den Tiefseebergbau an. Damit erhöht sich die Zahl der Länder, die einen Stopp fordern, auf 27. Die griechische Position ist Teil einer neuen Erklärung Griechenlands und Frankreichs, mit der die beiden Regierungen ihre gemeinsamen Bemühungen um ein ehrgeizigeres Engagement für den Schutz der Ozeane zum Ausdruck bringen. Auch Peru setzt sich für ein Moratorium ein.
2. Die US-Demokraten fordern von Präsident Joe Biden ein Moratorium für den Tiefseebergbau
Anfang Juni verpflichteten sich der französische Präsident Emmanuel Macron und Joe Biden in einer gemeinsamen Erklärung, beim Tiefseebergbau einen vorsorglichen Ansatz zu verfolgen. Obwohl die Vereinigten Staaten in der Internationalen Meeresbodenbehörde einen Beobachterstatus haben, ist ihre Position zum Tiefseebergbau entscheidend.
The Metals Company hat über das Verteidigungsministerium einen Zuschuss der US-Regierung für den Bau einer Pilotanlage zur Verarbeitung von Tiefseemetallen in Texas beantragt. Eine Genehmigung wäre nicht nur eine besorgniserregende Unterstützung für diese zerstörerische Industrie, sondern zeigt letztlich auch, dass ein grüner Wandel für diese Industrie immer nur eine Ausrede war: Ob Batterien oder Waffen, den Befürwortern des Tiefseebergbaus geht es nur um den Profit. Am 28. Juni forderten die US-Demokraten Präsident Joe Biden auf, sich klar für ein Moratorium für den Tiefseebergbau auszusprechen. Nach dem Aufruf der US-Demokraten beschloss der US-Staat Hawaii, den Tiefseebergbau noch vor dem ISA-Treffen im Juli zu verbieten.
3. Gremien der Vereinten Nationen gegen Tiefseebergbau
Zum ersten Mal hat der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, vor dem Tiefseebergbau gewarnt. Er sagte: «Nicht nachhaltige Küstenentwicklung, Überfischung, Tiefseebergbau, unkontrollierte Verschmutzung und Plastikmüll richten weltweit verheerende Schäden an den Meeresökosystemen an».
Darüber hinaus wächst die Kritik an Norwegens Plänen, in der Arktis Tiefseebergbau zu betreiben. Die Leiterin des UN-Wissenschaftsgremiums für biologische Vielfalt (IPBES), Anne Larigauderie, kritisierte die Öffnung für den Tiefseebergbau und erklärte, dass dieser vermieden werden sollte. Sie argumentierte, dass es uns an Wissen über die Auswirkungen des Tiefseebergbaus fehle und das Vorsorgeprinzip angewandt werden sollte.
4. Greenpeace Niederlande und Schweiz gegen Allseas
Allseas ist ein niederländisches Unternehmen, das eine führende Rolle bei der Entwicklung von Maschinen und Schiffen für den Tiefseebergbau spielt. Deshalb wurden Greenpeace-Aktivist:innen aus den Niederlanden und der Schweiz aktiv. In den Niederlanden änderten sie das meterhohe Allseas-Logo auf dem Dach des Büros in Delft in «Killseas» und hängten ein Transparent mit der Aufschrift «Stop Deep Sea Mining: Schützt die Wunder der Tiefsee». In der Schweiz, wo Allseas ebenfalls ein Büro hat, gingen sie zum Hauptsitz in Châtel-Saint-Denis und verteilten Flugblätter an die Mitarbeiter:innen.
5. 2,8 Millionen Unterschriften für den Stopp des Tiefseebergbaus
Die Petition mit der Aufforderung an die Staats- und Regierungschefs der Welt, den Tiefseebergbau zu stoppen, bevor er beginnt, hat inzwischen mehr als 2,8 Millionen Unterschriften aus aller Welt erhalten. Da The Metals Company plant, noch in diesem Jahr einen Antrag auf Abbau in der Tiefsee zu stellen, müssen die Regierungen diesen Aufruf der Menschen hören. Am 6. Juli nahmen Menschen in über 60 Städten, darunter in St.Gallen, an einem weltweiten Aktionstag teil und sandten eine klare Botschaft an die politischen Entscheidungsträger:innen, die jetzt an der ISA tagen.