Mit einem spektakulären, friedlichen Protest appellieren 26 Greenpeace-Aktivist:innen an Coop und Migros, Verantwortung für ihre eigenen Klimaziele zu übernehmen. Mit grossen Bannern an den Hauptsitzen fordern sie die Detailhändler dazu auf, weniger Tierprodukte zu verkaufen. Eine Analyse von Greenpeace Schweiz enthüllte letzte Woche, dass Coop und Migros ihre Klimaziele nicht erreichen werden, wenn sie weiterhin so viel Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte verkaufen.
An den Fassaden der Hauptsitze von Coop und Migros, in Basel und Zürich, entrollten Greenpeace-Aktivist:innen heute riesige Banner. Vor den Gebäuden protestieren zudem Aktivist:innen mit Schildern. «Zukunft im Sortiment» oder «Weniger Tierprodukte, mehr Verantwortung» ist darauf zu lesen. Die Aktivist:innen suchen auch das Gespräch mit Passant:innen und Kund:innen der Detailhändler und informieren über die ungenügenden Klimaschutz-Bemühungen von Coop und Migros.
Fordere Coop und Migros auf, weniger Tierprodukte zu verkaufen. Stattdessen sollen sie pflanzliche Produkte fördern.
Eine letzte Woche veröffentlichte Analyse von Greenpeace Schweiz zeigt: Wenn Coop und Migros weiterhin so viele Tierprodukte verkaufen, werden sie ihre eigenen Klimaziele nicht erreichen. Beide Unternehmensgruppen haben sich bis 2050 Netto-Null-Ziele gesetzt.
Entrüstet von der ablehnenden Reaktion der Detailhändler auf die Analyse hatten sich Greenpeace-Aktivist:innen dazu entschlossen, die Forderungen an deren Hauptsitze zu tragen. Sie rufen Coop and Migros mit dem heutigen Protest dazu auf, ihre eigenen Klimaziele ernst zu nehmen und ihren Absatz an Tierprodukten drastisch zu reduzieren.
Die Treibhausgas-Emissionen von Migros und Coop sind beträchtlich: Rund 30 Prozent des gesamten Schweizer Klima-Fussabdrucks geht über den Ladentisch der beiden Unternehmensgruppen. Gemäss eigenen Angaben verursachen Tierprodukte 47 Prozent der Gesamtemissionen der Coop-Gruppe. Bei der Migros-Gruppe sind es schätzungsweise 31–43 Prozent. Um die Klimaziele zu erreichen, führt darum kein Weg an einer Reduktion des Tierprodukt-Sortiments vorbei. Doch statt Verantwortung für ihre Klimaziele zu übernehmen, argumentieren die Detailhändler mit der Nachfrage. Greenshifting heisst dieses Abschieben von Verantwortung.
«Die Reaktionen von Coop und Migros auf unsere Analyse sind enttäuschend, aber leider nicht überraschend», sagt Barbara Wegmann, Konsumexpertin bei Greenpeace Schweiz, «Insbesondere die Migros reagiert mit noch mehr Greenshifting: Ihr Fleischangebot sei wichtig, damit die Kund:innen nicht stattdessen ausländisches Fleisch einkaufen. Zeitgleich bewirbt die Migros Rindfleisch aus Uruguay mit bis zu 30 Prozent Rabatt. Coop verkauft slowenisches Hühnerfleisch mit 45 Prozent Rabatt.»