Weltweit haben am Wochenende Zehntausende von Menschen für einen besseren Klimaschutz demonstriert. Auch in Zürich, Genf, im Tessin und in weiteren Kantonen der Schweiz fanden Klima-Märsche statt. Ab Dienstag wird sich am UNO-Klimagipfel in New York zeigen, ob es auch die Politik ernst meint mit der drängenden Reduktion der CO2-Emissionen.

Weltweit haben am Wochenende Zehntausende von Menschen für einen besseren Klimaschutz demonstriert. Auch in Zürich, Genf, im Tessin und in weiteren Kantonen der Schweiz fanden Klima-Märsche statt. Ab Dienstag wird sich am UNO-Klimagipfel in New York zeigen, ob es auch die Politik ernst meint mit der drängenden Reduktion der CO2-Emissionen.

Die Auswirkungen des Klimawandels machen sich zunehmend auf der ganzen Welt bemerkbar. Die Arktis schmilzt, die Versauerung der Ozeane nimmt zu, in gewissen Regionen sterben die Wälder, weil sich der Planet erwärmt, Das ist der Hintergrund des von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon auf den 23. September in New York einberufenen Klimagipfels.  

Montag, 22. September 2014

Eine halb-eingesunkene Freieheitsstatue macht symbolisch auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam, während Regierungschefs und Wirtschaftsvertreter am Klimagipfel in New York über die Zukunft der Klimapolitik entscheiden.

 

Die Staats- und Regierungschefs aller UNO-Mitgliedstaaten sind aufgefordert, sich mit mutigen Vorschlägen und Massnahmen zur Verhinderung einer katastrophalen Klimaerwärmung am Gipfel zu beteiligen. Das ist ein wichtiger Schritt im Hinblick auf die bevorstehenden Klimakonferenzen in Lima Ende dieses Jahres und nächstes Jahr in Paris, in deren Verlauf ein neues, umfassendes Klimaabkommen zur drastischen Senkung der CO2-Emissionen verabschiedet werden soll. Damit sollen die Bedingungen für eine komplette Umwandlung in ein effizientes, sauberes und erneuerbares Energiesystem geschaffen werden.

«Mutige Handlungen» und nicht bloss Worte 

Ban Ki-moons Aufforderung an die Staats- und Regierungschefs ist einfach: kündigt «mutige Schritte» an, die eure Länder unternehmen wollen. Diese Massnahmen betreffen verschiedene Handlungsbereiche: erneuerbare Energie, Energieeffizienz, Wälder, Verkehr, Klimafinanzen, Anpassung, Katastrophenrisikoverminderung  und Widerstandsfähigkeit, Landwirtschaft, kurzlebige Klimaschadstoffe sowie Städte. Der Gipfel selbst ist nicht Teil der offiziellen UNO-Klimaverhandlungen, verhandelt wird also nicht. Was das bevorstehende Treffen von anderen unterscheidet, ist die Ausrichtung auf konkrete und hochgesteckte Klimaschutz-Massnahmen – also nicht einfach ein weiteres Treffen an dem Politiker grosse Worte machen, aber nichts unternehmen.

Neben Staats- und Regierungschefs möchte der Gipfel auch Führungskräfte aus Finanz, Wirtschaft, und Zivilgesellschaft sowie lokale Persönlichkeiten aus dem öffentlichen und privaten Sektor mobilisieren, um eine Aktionsplattform für neue Initiativen zu schaffen, wo nicht-staatliche Akteure und Regierungen gemeinsam Lösungsansätze erarbeiten.

Ergebnis des Gipfels wird eine vom UNO-Generalsekretär präsentierte Zusammenfassung aller von Regierungen, Unternehmen und Zivilgesellschaft angekündigten Initiativen sein.

Um die globale Erwärmung auf weniger als 2 Grad Celsius zu beschränken, braucht es ambitiöse Massnahmen Seit der Kopenhagener Konferenz von 2009, als die politischen Entscheidungsträger sich zum letzten Mal mit der Klimakrise befassten, ist vieles anders geworden. Heute profitiert die Welt von einem Boom im Sektor der erneuerbaren Energien. Diese decken bereits 20% des weltweiten Strombedarfs. Die Führungskräfte in Wirtschaft und Politik müssen jetzt Massnahmen ergreifen, um bis 2050 den Übergang zu einer ausschliesslich auf erneuerbaren Energien beruhenden Energieversorgung zu garantieren.

Statt Subventionen und politischer Rückendeckung für schmutzige Energien braucht es Massnahmen zur Förderung grüner Technologien, dezentraler erneuerbarer Energiequellen und für mehr Energie-Effizienz. Das forderten am vergangenen Wochenende auch hunderttausende Menschen auf der ganzen Welt, am «Climate March». Hier ein paar Eindrücke vom Protestmarsch in Zürich.

Erneuerbare Energie ist klimaneutral, stellt kein Gesundheitsrisiko dar und ist entscheidend für einen gesicherten Energiezugang für alle Bewohner unseres Planeten.

Greenpeace-Forderungen für den New Yorker Klimagipfel 2014 

Um die Erwärmung des Planeten auf deutlich weniger als 2 Grad Celsius zu beschränken, Leben zu retten und die katastrophalen Folgen einer ungebremsten globalen Erwärmung zu verhindern, muss der Klimagipfel des UNO-Generalsekretärs folgende Ergebnisse zeitigen: 

Es braucht ehrgeizige Pläne für konkrete Massnahmen, die am Gipfel angekündigt werden. Die «mutigen Handlungen» sollten sich an eine Reihe von konkreten Vorgaben halten, die alle Länder umsetzen müssen, um ihre Wirtschaft aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen in eine zu 100% erneuerbare Energiezukunft zu führen.

  • Alle Länder müssen dieses umfassende, langfristige Ziel unterstützen: den gerechten Übergang zu einer ausschliesslich auf erneuerbaren Quellen beruhenden Energiewirtschaft bis zur Jahrhundertmitte, bei gleichzeitigem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, insbesondere Kohle; auch unsere Abhängigkeit von der Atomkraft muss beendet werden.
  • Länder, die dazu in der Lage sind, verpflichten sich, bis 2015 gemeinsam 15 Mia USD in den Grünen Klimafonds einzuzahlen und erarbeiten anschliessend Vorschläge, wie sich der gemeinsame Fonds bis 2020 auf 100 Mia aufstocken lässt.
  • Die einzelnen Länder verpflichten sich, bis spätestens am 15. März 2015 ihr Klimaziel bekanntzugeben.
  • Länder mit viel Wald verpflichten sich, klare Ziele zur schrittweisen Verminderung der Abforstung zu formulieren—das Fernziel ist ‘Null-Entwaldung’ bis spätestens 2020.
  • Erstellen eines Zeitplans für den Ausstieg aus der fossilen Energie und den Abbau von Produktionssubventionen für die Nuklearindustrie auf allen Ebenen.

Und die Schweiz? 

Der Schweizer Bundesrat hat sich im Frühjahr 2014 von einer wissenschaftlich geleiteten Klimapolitik verabschiedet. Mit dem Entscheid, bis 2020 die Emissionen um 20% (ggü. 1990) abzusenken, bleibt der Bundesrat deutlich hinter den Anforderungen für die Eindämmung der Klimaerwärmung auf maximal 2 Grad Celsius zurück. Damit wird das Problem auf anderen Länder und die zukünftigen Generationen abgewälzt. Denn jedes weitere Jahr mit hohen Emissionen verringert den Handlungsspielraum für später lebende Menschen.

Wir fordern den Bundesrat auf, seine Klimapolitik an den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu orientieren und nicht an den Lobbys der fossilen Brennstoffe. Am Ban Ki-moon-Summit soll Umweltministerin Doris Leuthard die Schweiz wieder an die Spitze der klimafreundlichsten Länder stellen. Bis Mitte dieses Jahrhunderts ist eine Energieversorgung mit 100% erneuerbaren Energien bzw. null CO2-Emissionen anzustreben. Bis 2030 sind auf dem Weg dahin die Emissionen um 60% zu reduzieren. Das Energie- und Klimaszenario Energy [R]evolution von Greenpeace Schweiz zeigt, dass diese Ziele mit einer klugen Politik erreichbar und erschwinglich sind.

 

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