Netto-Null bis 2050. Das versprechen Migros und Coop in ihren Klimazielen. Unsere Analyse zeigt aber: Migros und Coop erreichen diese Ziele nicht, wenn sie weiterhin so viele Tierprodukte verkaufen. 

Wir haben den Klima-Fussabdruck der beiden Detailhandelsriesen genau angeschaut. Dieser Fussabdruck ist riesig: Knapp ein Drittel des gesamten Schweizer Klima-Fussabdrucks geht über den Ladentisch der Migros- oder Coop-Gruppe. Dieses Drittel können die beiden Detailhandelsriesen beeinflussen. 

Tierprodukte, also Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte, sind für einen grossen Teil davon verantwortlich. Bei Coop sind es 47 Prozent, bei der Migros-Gruppe schätzungsweise 31 – 43 Prozent aller Emissionen. Einfacher gesagt: Würde Coop keine Tierprodukte mehr verkaufen, sänke sein Klimafussabdruck um knapp die Hälfte. 

Gemäss wissenschaftlichen Studien, liesse sich dieser Klimafussabdruck der Tierprodukte am stärksten reduzieren, wenn die ganze Gesellschaft weniger Fleisch oder vegetarisch isst. Coop und Migros könnten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, indem sie Kund:innen durch Sortiments- und Preisgestaltung, Produktplatzierung und Werbung dazu motivieren, weniger Tier- und mehr pflanzliche Produkte zu kaufen. Aber was Migros und Coop tun, könnte fast nicht gegensätzlicher sein. 

Fleisch, Fisch und Milchprodukte öfter rabattiert als pflanzliche Lebensmittel

Wer sich dazu entschieden hat, weniger Tierprodukte zu essen, weiss wie Coop und Migros das erschweren. Die pflanzlichen Alternativen verstecken sich auf Randplätzen. Die veganen Joghurts stehen beispielsweise ganz oben im Kühlregal.

Überall im Geschäft springen einem stattdessen die Rabatt-Schilder in die Augen. 33 Prozent Rabatt auf die Lachsfilets, 50 Prozent auf das Hühnergeschnetzelte. Pflanzliche Alternativen scheinen kaum je vergünstigt zu sein. Dieser Eindruck täuscht nicht. 

Wir haben das Online-Angebot von Coop und der Migros Aare in einer Stichprobe durchleuchtet. Beide Unternehmen führen Alternativprodukte für Fleisch und Fisch bzw. Milchprodukte in den jeweiligen Kategorien. Die Tierprodukte sind in der überwältigenden Überzahl. Maximal 11 Prozent der angebotenen Produkte waren vegan. 

Bei den Rabatten sieht es auch nicht besser aus: Ein einziges alternatives Milchprodukt war rabattiert. Bei den herkömmlichen Milchprodukten waren es 46 (Coop) und 41 (Migros Aare).

Fordere von Coop und Migros Zukunft im Sortiment

Coop und Migros könnten ihr Sortiment und ihre Werbung zukunftsfähig gestalten, indem sie weniger Tierprodukte verkaufen und pflanzliche Lebensmittel fördern. Stattdessen sagen sie, es läge an den Kund:innen, nachhaltig einzukaufen. Das erschweren sie aber mit Rabattschlachten auf Tierprodukten und hunderten Millionen Franken an Werbung. Greenshifting heisst dieses Abschieben von Verantwortung. Das muss ein Ende haben. 

Wir fordern von Migros und Coop darum mehr Zukunft im Sortiment. Das heisst: Weniger Tierprodukte verkaufen und pflanzliche Lebensmittel stärker fördern.