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Freitag, 19. September 2014

© Greenpeace / Daniel Beltrá

An seiner Vollversammlung hat der Forest Stewardship Council (FSC) Entscheidungen getroffen, die dem Gütesiegel für Holzprodukte wieder mehr Glaubwürdigkeit verleihen könnten –  falls sie auch umgesetzt werden.

Freitag, 19. September 2014

© Greenpeace / Daniel Beltrá

An seiner Vollversammlung hat der Forest Stewardship Council (FSC) Entscheidungen getroffen, die dem Gütesiegel für Holzprodukte wieder mehr Glaubwürdigkeit verleihen könnten –  falls sie auch umgesetzt werden.

Die Einigung zum Urwaldschutz war nicht leicht: Die Mitglieder des FSC sind so unterschiedlich wie ihre Interessen. Zur Vollversammlung in Sevilla kamen VertreterInnen aus aller Welt – Indigene, ManagerInnen, UmweltschützerInnen. Und dennoch ist der Antrag von Greenpeace International, die verbleibenden ursprünglichen Waldgebiete (IFL – Intact Forest Landscapes – dt. intakte Waldlandschaften) zu schützen, nach langen Verhandlungen mit grosser Mehrheit beschlossen worden.

Erst letzte Woche hatte Greenpeace zusammen mit der University of Maryland und dem World Resources Institute  eine Karte veröffentlicht, welche die rasante Zerstörung der letzten intakten Waldwildnis in den letzten dreizehn Jahren dokumentiert.

«Das Ergebnis der FSC-Vollversammlung ist ein erster Schritt in die notwendige Richtung», sagt Asti Roesle, Waldexpertin von Greenpeace. «Die meisten FSC-Mitglieder sind sich einig, dass es so nicht weiter gehen darf. FSC darf nicht zum Treiber von Urwalddegradierung und -zerstörung werden.»

Neben zahlreichen Gesprächen mit FSC-Mitgliedern hängten Greenpeace-AktivistInnen Ruheschilder an Hotelzimmertüren («do not disturb the last Intact Forest Landscapes»), liessen einen Herbststurm an Blättern auf die Mitglieder flattern oder reichten Cocktails und Fächer, um die erhitzten Gemüter abzukühlen. Kumi Naidoo, Geschäftsführer von Greenpeace International, machte in seiner Rede deutlich, dass der Schutz der letzten intakten Waldlandschaften auf unserem Planeten für die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder dringend notwendig ist.

Greenpeace hatte den FSC vor 20 Jahren mitgegründet, um eine Lösung für die Bewirtschaftung von Wäldern zu suchen, die ständig im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen liegen. Damals waren es noch Nischenprodukte, die das Siegel trugen. Heute können VerbraucherInnen auf vielen Produkten – vom Besenstil bis zum Holzfussboden – das FSC-Logo finden und sich mit dem Einkauf bewusst für eine verantwortungsvolle Nutzung von Wäldern einsetzen.

Durch das schnelle Wachstum ist der FSC aber auch in Regionen der Welt vorgedrungen, in denen eine glaubwürdige FSC-Zertifizierung äusserst schwer umzusetzen ist. Korruption und mangelnde Rechtdurchsetzung machen eine erfolgreiche, transparente Zertifizierung in Regionen wie dem Kongobecken oder Russland sehr schwierig. Ohne konkrete Vorsichtsmassnahmen und Regelungen geht der FSC hier ein grosses Glaubwürdigkeitsrisiko ein. «Wir haben aber auch in Ländern wie Finnland oder Kanada, welche weniger als Hochrisikogebiete gelten, nachgewiesen, dass der Schutz der verbleibenden Urwälder im Rahmen der FSC-Zertifizierung nicht ausreichend ist. Und den FSC damit konfrontiert», sagt Roesle.

Da es jedoch weiterhin weltweit kein besseres Zertifizierungssystem für Waldbewirtschaftung als das FSC-Label gibt, kämpft Greenpeace für dessen Stärkung, damit den KonsumentInnen ein glaubwürdiges Siegel zur Verfügung steht. Mit der Entscheidung der letzten Woche ist dafür eine neue Grundlage gelegt: Der FSC muss nun Massnahmen ergreifen, damit der Beschluss zum Schutz der verbleibenden Urwaldgebiete zeitnah umgesetzt wird.

 

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