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Montag, 24. November 2014
© Doug Perrine / Greenpeace
Japan will den Walfang nicht aufgeben. Selbst ein Urteil des Internationalen Gerichtshofes kann die fadenscheinigen Pläne der japanischen Regierung nicht stoppen, tausende Minkewale zu töten.
Japan will den Walfang nicht aufgeben. Selbst ein Urteil des Internationalen Gerichtshofes kann die fadenscheinigen Pläne der japanischen Regierung nicht stoppen, tausende Minkewale zu töten.
In den kommenden zwölf Jahren will Japan im Rahmen eines so genannten antarktischen Wissenschaftsprogramms jährlich 333 Wale töten. Damit erweckt die Regierung zwar den Eindruck die Fangquote gegenüber dem vergangenen Programm reduziert zu haben. Doch auch das ist nicht mehr als eine Farce. Denn in den vergangenen Jahren erreichten die japanischen Walfänger nie die selbst verordnete Quote von 880 Minkewalen. Während sie in der Saison 2010/11 mit dem Fleisch von 170 Tieren nach Hause kehrten, waren es 2011/12 266 Tiere, im Jahr darauf 103 und in der diesjährigen Saison 251 Minkewale, die für die zweifelhafte Forschung ihr Leben lassen mussten. Walfang unter absurden Vorwänden.
Japan hatte die Anzahl ohnehin nur reduziert, um die Internationale Walfangkommission (IWC) zu beschwichtigen. Denn die muss das vermeintliche Forschungsprogramm absegnen. Und tendiert eher zur Ablehnung.
«Es ist gerade einmal zwei Monate her, dass die IWC Japan förmlich aufgefordert hat, das Programm nicht weiter zu verfolgen, bis es in der Vollversammlung bewertet wird», sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. «Nun versucht Japan vor der nächsten IWC-Tagung 2016 noch rasch seine eigenen Interessen durchzusetzen.»
Die Regierungspläne sehen zwar vor, Finn- und Buckelwale nicht zu jagen, dennoch würden sie bei Ausschöpfung der Quote den Tod von 3396 Minkewalen bedeuten. «Sollte Japan ernst machen, wäre dies ein Schlag ins Gesicht der internationalen Völkergemeinschaft», so Maack. Denn die Gewässer der Antarktis sind ein Walschutzgebiet, alle angrenzenden Staaten lehnen den Fang der Tiere strikt ab.
Besonders absurd am japanischen Programm: Der Grossteil des Walfleisches wird nicht gegessen, sondern eingelagert. «In Japan gibt es Hallen voller Walfleisch, das niemand will», sagt Maack. Jede Wal-Expedition in die Antarktis macht Verluste in Millionenhöhe; ohne Subventionen der Regierung wären diese Touren überhaupt nicht möglich.
Tausende tote Wale, wenig Forschung
Auch aus wissenschaftlicher Sicht sind die Expeditionen sinnlos. Das war auch der Hauptgrund für das Verbot durch den Internationalen Gerichtshof: Zu viele Wale müssen sterben, zu dürftig sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Jagd. Das belegt, dass Japan mit dem Programm lediglich das seit 1986 bestehende Verbot des kommerziellen Walfangs umgehen will. Wenn das Land tatsächlich an Forschung interessiert wäre, könnte es sich den verschiedenen internationalen Forschungsgruppen anschliessen. Die produzieren permanent wissenschaftliche Daten — ohne dafür auch nur einen einzigen Wal zu töten.