+++ Update 21. Dezember 2016 +++
+++ Update 21. Dezember 2016 +++
Nachdem April letztes Jahr verkündet hatte (s. unten), künftig keine Regenwälder mehr zu zerstören und soziale Konflikte zu befrieden, mussten wir die beratende Zusammenarbeit mit dem indonesischen Papier- und Zellstoffkonzern aussetzen. Er hält sich leider nicht an seine 2015 gemachten Versprechen. Die Firma zeigt sich nicht bereit zu einem Paradigmenwechsel und zum Beispiel vollständige Transparenz über seine Tätigkeiten zu gewährleisten.
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+++ Update 3. Juni 2015 +++
Nach jahrelanger Kampagne von Greenpeace und anderen Nichtregierungsorganisationen hat der zweitgrösste Papier- und Zellstoffkonzern APRIL in Indonesien verkündet, mit sofortiger Wirkung keine weiteren Regenwälder zu roden und die Lösung bestehender sozialer Konflikte voranzutreiben.
Die Abholzung für Zellstoff, Papier und Palmöl ist eine der Hauptursachen für die hohen Treibhausgasemissionen in Indonesien sowie die Zerstörung der Heimat indigener Völker und seltener Tierarten.Der zweitgrösste indonesische Papierkonzern APRIL hat einer Reihe neuer Schutzmassnahmen zugestimmt, die neben einem sofortigen Rodungsstopp auch eine Prüfung ihres Umgangs mit Konzessionen auf Torfmooren und die Nutzung des HCS-Ansatzes beinhaltet. Ausserdem will der Konzern die Lösung bestehender sozialer Konflikte auf transparente Art und Weise vorantreiben und lokale Gemeinden bei einer nachhaltigen Entwicklung unterstützen, die nicht mit Waldzerstörung in Verbindung steht.
Greenpeace begrüsst APRIL’s Ankündigung
«Setzt die Firmengruppe diese Selbstverpflichtungen konsequent und ambitioniert um, ist dies ein weiterer wichtiger Schritt des Sektors zum Schutz der verbliebenen Regenwälder und Torfmoore Indonesiens», sagt Claudine Largo, Biologin und Waldexpertin bei Greenpeace. «Wir werden genau beobachten, ob APRIL seinen Zusagen auch Taten folgen lässt.» Greenpeace erwartet, dass APRIL innerhalb der kommenden Monate einen genauen Plan veröffentlicht, wie das Unternehmen seine Verpflichtungen in die Tat umsetzen will. Vor der (Wieder-)Aufnahme von Geschäftsbeziehungen mit APRIL sollten Unternehmen unbedingt abwarten, ob der Papierkonzern seine Absichten glaubwürdig in die Praxis umsetzt.
Papier- und Palmölsektor am Scheideweg
Auch die Muttergesellschaft, die Royal Golden Eagle Gruppe, hat neue Selbstverpflichtungen angekündigt, die von allen anderen Papier- und Zellstofffirmen der Gruppe implementiert werden müssen und die Firmen unter anderem dazu verpflichten, Entwaldung aus ihren Lieferketten zu verbannen.
Die Ankündigung von APRIL folgt ähnlichen Selbstverpflichtungen grosser Konzerne aus dem Papier- und Palmölsektor zum Schutz der indonesischen Torfmoore und Regenwälder. Im September 2014 haben sich einige der grössten Palmölkonzerne Indonesia, darunter APRILs Schwesterkonzerne Asian Agri und Apical, zu einem Stopp der Waldzerstörung verpflichtet. Auch aus anderen Wirtschaftsbereichen Indonesiens gibt es Zustimmung für ein Entwicklungsmodell, das auf Waldschutz statt Zerstörung basiert.
Auch die Politik und internationale Corporations wie Credit Suisse müssen handeln
«Präsident Jokowi hat versprochen, Plantagenfirmen daran zu hindern, Umweltzerstörung und soziale Konflikte weiter anzuheizen», so Claudine Largo. «Auch wenn sich wichtige Akteure zum Waldschutz verpflichtet haben, schwinden die Regenwälder des Inselstaats weiterhin. Die Regierung muss umgehend Massnahmen treffen, um Wälder und Menschen besser zu schützen.» Dazu gehören rechtliche Reformen sowie eine bessere Implementierung der Gesetze und die Bekämpfung der Korruption.
Greenpeace begrüsst diesen Schritt, erwartet aber von der indonesischen Regierung und Unternehmen, beispielsweise Banken, dass sie dem Beispiel folgen und Verantwortung übernehmen gegenüber Umwelt, Menschen und Tieren. Greenpeace stellt seine Kampagne gegen APRIL vorerst ein, um dem Konzern die Möglichkeit zu geben, seine Verpflichtungen in die Praxis umzusetzen.
Entgegen ihren internen Richtlinien im Bereich Agrar- und Forstwirtschaft vergab die Schweizer Bank Credit Suisse dem bisherigen Regenwaldzerstörer Kredite in Millionenhöhe. Obwohl andere ehemalige Geldgeber von APRIL wie Banco Santander und ABN Amro sich aus der Kreditvergabe zurückgezogen haben, verweist Credit Suisse noch immer lediglich auf ihre «Pro-forma»-Richtlinien. Interne Richtlinien für Anlagen und Investoren sowie Versprechen an die Öffentlichkeit, die Nachhaltigkeit und Umweltschutz betreffen, sollen endlich auch von Firmen wie Credit Suisse ernst genommen werden. Wenn sich ganze Branchen dazu öffentlich verpflichten, wieso nicht auch die Schweizer Bank? Katya Nikitenko, Finanz-Expertin bei Greenpeace Schweiz fordert: «Damit Kredite für Regenwaldzerstörung wie durch APRIL in Zukunft nicht mehr zustande kommen, ist es wichtig, dass die kompletten Sektorenrichtlinien veröffentlicht werden und eine vollständige Überprüfung und Verbesserung des internen Genehmigungsprozesses für Transaktionen stattfindet.»
+++ Update 24. April 2015 +++
Was nützen interne Sektorrichtlinien und Nachhaltigkeitsversprechen an die Öffentlichkeit und Kunden, wenn sie nicht eingehalten werden? Über 25’000 Menschen aus der Schweiz und Deutschland haben unsere Petition gegen die Finanzierung von Regenwaldzerstörung unterschrieben und fordern, dass Credit Suisse Umwelt- und Klimaschutz endlich ernst nimmt.
Symbolisches Geschenk an die Credit Suisse vor dem Firmensitz der Grossbank in Zürich – es steht für die 25’000 Petitions-Unterschriften.
Gemeinsam mit einer Delegation von weiteren Non-Profit-Organisationen, dem Bruno Manser Fonds, Banktrack, dem European Paper Network und zwei indonesischen Gästen haben wir Credit Suisse am Donnerstag die Petition vor ihrem Hauptgebäude überreicht. In einem Gespräch wurde den CS-Vertretern erneut dargelegt, warum Finanzierungen im Zusammenhang mit Regenwaldzerstörung zu hohe soziale, ökologische und auch ökonomische Risiken berge.
CS in den Top 15 der Kohlefinanzierungs-Banken
Heute an der Generalversammlung der Grossbank haben wir Credit Suisse mit der Frage konfrontiert, warum die sie weiterhin auf der Liste der weltweiten Top 15 der Kohlefinanzierungs-Banken zu finden ist. Kohleenergie ist die klimaschädlichste Energieform überhaupt. Neben den Klimarisiken entstehen je länger je mehr auch wirtschaftliche Risiken – auch für Investoren.
Auf Worte sollen auch Taten folgen
Wir fordern mit unzähligen UnterstützerInnen und weiteren NGOs, dass bei Banken wie der Credit Suisse auf Worte auch Taten folgen. Die Risiko-Überprüfungsprozesse für Mensch und Umwelt müssen in allen Geschäftsfeldern stark verbessert werden, damit «Credit Suisse Cares for Climate» keine leere Worthülse mehr bleibt.
+++ 17. März 2015 +++
Entgegen ihren internen Richtlinien im Bereich Agrar- und Forstwirtschaft vergibt Credit Suisse einem Regenwaldzerstörer Kredite in Millionenhöhe. Der Papierkonzern APRIL vertreibt mit seinen grossflächigen Rodungen in Indonesien lokale Gemeinschaften, gefährdet seltene Tierarten und heizt die Klimaerwärmung an. Obwohl andere ehemalige Geldgeber von APRIL wie Banco Santander und ABN Amro sich aus der Kreditvergabe zurückgezogen haben, verweist Credit Suisse noch immer lediglich auf ihre «Pro-forma»-Richtlinien.
Grossflächig werden Torfmoorgebiete abgeholzt, hunderte Hektare von Regenwald zerstört. © Ulet Ifansasti / Greenpeace
Nirgends auf der Welt schreitet die Regenwaldzerstörung schneller voran als in den Torfmoorwäldern Indonesiens und mit ihnen die Heimat indigener Völker sowie seltener endemischer Tierarten wie dem Malaienbären, dem Gibbon, dem Orang-Utan oder dem Sumatra-Tiger. Verantwortlich für die grossflächige Entwaldung sind in erster Linie Unternehmen wie das zweitgrösste indonesische Zellstoff- und Papierunternehmen APRIL (Asia Paper Resources International Limited).
APRILs Umweltzerstörung ist der Öffentlichkeit und den Unternehmen seit Jahren bekannt. Ein 2012 von Eyes on the Forest veröffentlichter Bericht hatte klar aufgezeigt, dass der Konzern die Rechte der lokalen Bevölkerung verletzt und kohlenstoffreiche Torfmoore und besonders schützenswerte Wälder (HCVFs – High Conservation Value Forests) vernichtet. Indonesien ist wegen der Zerstörung von Regenwald und Torfmooren der drittgrösste CO2-Emittent der Welt, nach China und den USA.
Im Dezember 2014 hielt der Wirtschaftsprüfer KPMG fest, dass APRIL auch in ökologisch besonders wertvollen Wäldern abholze. Laut KPMG hat APRIL bei keinem der fünfzig Waldkonzessionen, aus welchen sie ihr Holz bezieht, ihre eigenen Umweltrichtlinien eingehalten. Zusätzlich verlor der Konzern die Lizenz für FSC-Zertifikate, ein Gütesiegel, das für nachhaltige Forstwirtschaft steht.
Das sind nur einige der umweltzerstörerischen Praktiken von APRIL, die gegen die Richtlinien für die Kreditvergabe der Credit Suisse sprechen.
Das Finanzinstitut lässt sich von APRILs aufwändiger Greenwashing-Strategie abspeisen. Falls die Bank sich an ihr eigenes Motto «Credit Suisse cares for Climate» halten würden, wäre ein Kredit für eine Firma wie APRIL, welche grossflächig Regenwälder und Torfmoore vernichtet, nicht möglich. Dieses Geschäft ist ein klares Beispiel dafür, dass kurzfristige finanzielle Gewinne über die globalen Bestrebungen zur Minderung des Klimawandels gestellt werden.
Banco Santander und ABN Amro reagieren
Jahrelange Kampagnenarbeit von Greenpeace und anderen NGO haben gezeigt, dass Unternehmen wie APRIL nur reagieren, wenn sie einen finanziellen Verlust erfahren.
In der Zwischenzeit haben Banken wie Santander und ABN Amro sich von den Machenschaften des Papierherstellers distanziert.
Wir fordern deshalb Credit Suisse dazu auf, diesen Beispielen zu folgen und ihre Verträge so lange auszusetzen, bis der Konzern ambitionierte Waldschutz-Richtlinien einführt und diese auch glaubwürdig umsetzt. Weiter verlangen wir die Veröffentlichung von Credit Suisses kompletten Sektorenrichtlinien sowie eine vollständige Überprüfung und Verbesserung des internen Genehmigungsprozesses für Transaktionen. Nur so kann sichergestellt werden, dass Kredit für Regenwaldzerstörer wie APRIL auch in Zukunft nicht mehr zustande kommen.
Gib den lokalen Gemeinschaften und seltenen Tierarten des indonesischen Regenwaldes eine Stimme: Unterschreibe unsere Petition; fordere die Schweizer Grossbank auf, ihre Verträge so lange auszusetzen, bis APRIL ambitionierte Sektor-Richtlinien einführt und diese auch effektiv umsetzt.
Symbolisches Geschenk an die Credit Suisse vor dem Firmensitz der Grossbank in Zürich – es steht für die 25’000 Petitions-Unterschriften.