An der Expo in Mailand haben Agrarminister und Landwirtschaftsdelegierte aus rund 50 Ländern über Hunger und Ernährungssicherheit diskutiert. Greenpeace protestierte gegen das Diktat der Agrochemiekonzerne.
Unter dem Motto «Den Planeten ernähren, Energie für das Leben» setzt sich die Weltausstellung in Mailand bis Ende Oktober mit dem Thema Ernährung und Ernährungssicherheit auseinander. Ausgerechnet der Basler Agrochemiekonzern Syngenta – Sinnbild für ein krankes und krankmachendes Landwirtschaftssystem – tritt bei der Expo als Sponsor auf.
Greenpeace hat das Agrarministertreffen in Mailand, wo die TeilnehmerInnen – auch aus der Schweiz – eine Charta für eine nachhaltigere Landwirtschaft verabschiedeten, zum Anlass genommen, um Taten einzufordern. Ein an eine Gurke erinnernder Zeppelin verbreitete die Botschaft «Don’t feed a broken system – make ecological farming fly». Eine Charta unterzeichnen ist gut, reicht aber nicht. Die Schweizer Delegation darf sich von Syngenta nicht beeinflussen lassen und muss sich für eine ökologische Landwirtschaft einsetzen – in internationalen Gremien und Foren wie auch auf nationaler Ebene. Der massive Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden muss dringend reduziert werden. Es braucht genügend Mittel für Alternativen (z.Bsp. Förderung von Nützlingen, Bodenfruchtbarkeit, Sortenvielfalt, Forschung im Bio-Landbau).
Sauregurkenzeit ist ein sprichwörtlicher Ausdruck, der ursprünglich eine Epoche bezeichnete, in der es nur wenige Lebensmittel gab. Dies passt auch in die heutige Zeit. Überlassen wir die Ernährungssicherheit den Agrochemiekonzernen, wird die Lebensmittelvielfalt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch dramatischer schwinden. Es ist Zeit, Syngenta und Co. die Hoheit über die Ernährungssicherheit zu entreissen. Nur eine an ökologische Prinzipien ausgerichtete Landwirtschaft, welche auf Biodiversität basiert und Menschen, Tiere, Gewässer und Böden schützt, kann die Welternährung dauerhaft sichern. Sieben Grundsätze stehen für uns im Zentrum.
«Innovative, ökologische Produktionsmodelle müssen den einzelnen Menschen wieder ins Zentrum stellen», sagt Marianne Künzle, Leiterin der Landwirtschaftskampagne von Greenpeace Schweiz. «Es braucht Nahrung für alle – ohne die Umwelt zu belasten, ohne Menschen und Tiere unnötigen Chemikalien und Medikamenten auszusetzen, ohne grossflächige Monokulturen, ohne Biodiversitätsverluste. Die Bauern sollen nicht einfach Landarbeiter sein, sondern Fachleute, die unsere Lebensgrundlagen pflegen und gesunde Lebensmittel herstellen. Ökologische Landwirtschaft schützt die Biodiversität statt sie zu zerstören. Sie verbindet wissenschaftliche Innovation mit dem Wissen lokaler Bauern.»
Ökologische Landwirtschaft ist modern, sie baut auf der Beziehung zwischen dir und den Bäuerinnen und Bauern auf. Und auf der Beziehung mit der Natur. Ökologische Landwirtschaft vereint Wissenschaft und Innovation mit Biodiversität. Sie trägt zur ländlichen Entwicklung bei und fördert die Lebensmittelsicherheit. Biobäuerinnen und Biobauern respektieren natürliche Kreisläufe, schützen unsere Ressourcen, Bienen und andere wichtigen Bestäuber. Zudem versorgen sie uns mit gesunden, schmackhaften Lebensmitteln.