+++ Update 18. August 2015 +++
Gemäss Medienmitteilung der Betreiberin ist das Kernkraftwerk Gösgen wieder ans Netz angeschlossen worden. Damit sind immer noch vier der fünf Schweizer Atomreaktoren ausser Betrieb.
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+++ Update 17. August 2015 +++
Seit letzter Nacht produziert die Schweiz vorübergehend keinen Atomstrom und damit auch keinen Atommüll mehr. Wegen einer Dampfleckage im Turbinenkreislauf musste auch noch das Atomkraftwerk Gösgen abgeschaltet werden. Dass gleich alle fünf Schweizer AKWs still stehen, hat es so noch nie gegeben.
Die gegenwärtige Situation zerstört den Mythos der Stromlücke. Sie zeigt, dass die Schweizer Stromversorgung auch ohne Atomstrom gesichert ist. Das Schweizer Stromnetz ist mit dem europäischen Stromnetz sehr gut verlinkt und für solche Situationen gewappnet. Doch dank erhöhter Produktion aus erneuerbarer Energie und tieferem Verbrauch im Sommer ist die Schweiz gegenwärtig nicht einmal auf Stromimporte angewiesen.
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Blogbeitrag vom 14. August 2015:
In den nächsten Wochen ist nur noch eines der fünf Schweizer AKW am Netz (Gösgen). Dank dem Ausbau der erneuerbaren Energien und den Effizienz-Fortschritten während den letzten Jahren ist trotzdem mehr als genug sauberer Strom vorhanden, um unseren Bedarf zu decken.
Nachdem beide Reaktoren des ältesten Atomkraftwerks der Welt in Beznau vom Netz genommen wurden, stehen vorübergehend vier von fünf Schweizer AKW still – wegen Revisionsarbeiten oder akuten Sicherheitsproblemen.
Dass uns die Lichter nicht ausgehen und die Züge weiter fahren verdanken wir dem Zubau von erneuerbaren Energien. In den letzten fünf Jahren ist in der Schweiz und in Europa die erneuerbare Stromproduktion um 216 Terawattstunden (TWh) gewachsen – das ist mehr als acht Mal so viel wie die jährliche Produktion aller Schweizer AKW. Gleichzeitig ist der Verbrauch dank Verbesserungen bei der Energieeffizienz sowohl in der Schweiz als auch in Europa zurückgegangen.
Vor kurzem bezifferte die deutsche Bundesregierung die Kraftwerks-Überkapazität in Europa mit mittlerweile 100 Gigawatt. Das ist fast 30 Mal so viel wie alle Schweizer AKW zusammen leisten können. Es reicht aber nicht, wenn neue erneuerbare Kraftwerke hinzugebaut werden – die existierenden Dreckschleudern müssen auch abgestellt werden. Dafür setzt sich Greenpeace europaweit ein. Zum Beispiel in Deutschland mit Kampagnen für die Stilllegung der Kohlekraftwerke, oder in Frankreich für die Stilllegung der Atomkraftwerke.
Altreaktoren jetzt richtig abstellen
Auch in der Schweiz gehören die Altreaktoren endlich definitiv abgestellt. Der Nationalrat hat es aber verpasst, allen AKW eine Frist zu setzen und die Energiekommission des Ständerats will sogar ganz auf eine Laufzeitbeschränkung verzichten. In den kommenden Wochen ist nun der Ständerat dran. Damit er dafür sorgt, dass sich die Schweiz so rasch wie möglich vom Atomrisiko befreit und aufhört, radioaktiven Müll zu erzeugen, führt Greenpeace Schweiz eine Postkarten-Aktion durch. Hilf auch Du mit, dass der Atomausstieg nicht zur tickenden Zeitbombe wird!
Unterstützen Sie Greenpeace mit einer Mitgliedschaft, denn wir bleiben hartnäckig, wenn es um die Abschaltung der AKW geht: