Mit einer Panne gleich nach der Revision ist das AKW Mühleberg diese Woche wieder ans Netz gegangen. Seit dem 14. August standen in der Schweiz mindestens vier Reaktoren still. Dies hat deutlich gezeigt, dass es problemlos ohne den riskanten Atomstrom geht. Auch der Stromkonzern BKW – Betreiber des AKW Mühleberg – scheint allmählich die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und in Zukunft auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu setzen.
Mit einer Panne gleich nach der Revision ist das AKW Mühleberg diese Woche wieder ans Netz gegangen. Seit dem 14. August standen in der Schweiz mindestens vier Reaktoren still. Dies hat deutlich gezeigt, dass es problemlos ohne den riskanten Atomstrom geht. Auch der Stromkonzern BKW – Betreiber des AKW Mühleberg – scheint allmählich die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und in Zukunft auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu setzen.
Ab dem nächsten Jahr wird die BKW ihren Kundinnen und Kunden nur auf expliziten Wunsch billigen Dreckstrom verkaufen, wie sie letzte Woche bekannt gegeben hat. Stromkonsumentinnen und -Konsumenten der BKW werden standartmässig 100% erneuerbaren Strom erhalten. Wer hingegen weiterhin die Verantwortung für die Produktion von radioaktiven Abfällen übernehmen und Atomstrom beziehen will, muss diesen Wunsch explizit äussern.
Mühleberg-Produktion fürs Ausland, Mühleberg-Risiko fürs Inland?
Die Veränderung des Stromproduktes hat jedoch keinen Einfluss auf das Kraftwerksportfolio des Unternehmens: Die BKW wird weiterhin Dreckstrom produzieren – im AKW Mühleberg gemäss den eigenen Plänen bis 2019. Und das neue Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven, an dem die BKW zu 33% beteiligt ist, wird dieses Jahr wohl vom Testbetrieb erstmals auf Vollbetrieb wechseln. Es scheint also noch weit von der Stilllegung entfernt, auch wenn die Rentabilität zu wünschen übrig lässt.
Wer also kauft den Atomstrom aus Mühleberg, wenn dies die Kundinnen und Kunden der BKW nicht mehr tun? Es muss davon ausgegangen werden, dass die BKW ihn vermehrt auf den europäischen Strommarkt absetzen wird. Denn nicht nur im BKW-Einzugsgebiet, sondern auch im Rest der Schweiz sinkt die Nachfrage nach Dreckstrom stetig. Was der Schweiz dann noch bleibt, ist das Sicherheitsrisiko eines der ältesten AKW der Welt.
Wer A sagt, muss auch B sagen
2014 produzierte die BKW genügend erneuerbaren Strom, um damit Kunden in der Grundversorgung (unter 100MWh Verbrauch pro Jahr) beliefern zu können. Von den 21 Terawattstunden (TWh), welches das Unternehmen 2014 erzeugte oder beschaffte, verkaufte es nur 6.8 in der Schweiz. Diese Zahlen zeigen klar: Mühleberg, welches ca. 3 TWh produziert, braucht es nicht.
Wenn die BKW ihren Kundinnen und Kunden den Umstieg auf erneuerbare Energien kommuniziert, diesen in der Realität aber nicht umsetzt, besteht die Gefahr des Greenwashing. Greenpeace fordert die BKW daher auf, nach A auch B zu sagen. Dies bedeutet die Trennung vom Kohlekraftwerk und die definitive Stilllegung des AKW Mühleberg spätestens zum Zeitpunkt der Stromprodukte-Umstellung, also am 1. Januar 2016.