Derzeit rollt ein Zug mit brisanter Fracht durch Frankreich Richtung Schweiz: Hochradioaktiver Atommüll, made in Switzerland. Es ist der erste solche Rücktransport seit fast 15 Jahren – und ein Sinnbild für ein nach wie vor ungelöstes Problem.

Derzeit rollt ein Zug mit brisanter Fracht durch Frankreich Richtung Schweiz: Hochradioaktiver Atommüll, made in Switzerland. Es ist der erste solche Rücktransport seit fast 15 Jahren – und ein Sinnbild für ein nach wie vor ungelöstes Problem.

 

Ende der vergangenen Woche hat ein Schiff mit der heissen Fracht die britischen Inseln verlassen. Im französischen Valognes wurden die drei Stahlbehälter mit insgesamt 42 Tonnen Atommüll dann auf den Zug Richtung Schweiz verladen.

Bewegte Vergangenheit
Der strahlende Abfall hat eine lange und bewegte Vergangenheit. Die ersten Atommüll-Lieferungen aus der Schweiz nach England und Frankreich erfolgten vor 30 Jahren. Die Schweizer Atomindustrie ging damals noch davon aus, damit sei gleich die Entsorgung der abgebrannten Brennelemente gelöst: Die Rückführung der Abfälle in die Schweiz war in den ersten Verträgen mit den Wiederaufarbeitungsanlagen in Sellafield (GB) und La Hague (F) nicht vorgesehen. 

Doch das Kalkül der Atom-Industrie ging nicht auf. Die Schweiz musste sich verpflichten, die hochradioaktiven Abfälle zurück zu nehmen, das Zwischenlager in Würenlingen musste deshalb gebaut werden. Genau dorthin führt nun die Reise des Atommüll-Transports – von den Schweizer Behörden streng geheim gehalten, erst nach der Ankunft wird darüber offiziell informiert. Als Grund für die Heimlichtuerei wird die Gefahr eines Terroranschlags angegeben. Tatsächlich dürfte es aber vor allem darum gehen, keine besorgten BürgerInnen oder oppositionelle Gruppen auf den Plan zu rufen.

Wohin mit dem Atommüll?
Mit der Rückkehr des Atommülls werden wir wieder an eine unbequeme Wahrheit erinnert: Noch immer weiss niemand, wohin der hochradioaktive Abfall am Schluss gehen soll – die Suche nach einem Endlagerstandort dauert an, und ob der Atommüll tatsächlich bis fast in alle Ewigkeit sicher gelagert werden kann, dafür gibt es schlichtweg keine Garantie.

Derweil verbreiten sich die Schweizer Atomabfälle auf dem ganzen Erdball. Dies wenn man berücksichtigt, dass auch für die Schweiz geschürftes Uran und dessen Verarbeitung tonnenweise Abfälle hinterlassen – wie diese Animation zeigt.

 

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