Der Bundesrat hat am Freitag die Maritime Strategie der Schweiz 2023–2027 verabschiedet, ohne eindeutig Stellung zu beziehen zum Tiefseebergbau. Bereits Mitte Juli könnte die Internationale Meeresbodenbehörde erste Lizenzen vergeben. Das wäre der Start zum Raubbau in der Tiefsee. Greenpeace, Swiss Youth for Climate und Look Down fordern zusammen mit 25’027 Schweizer:innen: «Stopp Tiefseebergbau!». So viele Menschen haben die Petition von Greenpeace an den Bundesrat unterschrieben.
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Die Forderung «Stopp Tiefseebergbau!» deckt sich mit den Ergebnissen einer neuen Studie der Universitäten Bern und Lausanne. Auftraggeber der Studie war der Bund. Der «industrielle Abbau von Mineralvorkommen» führe «zwangsläufig zu Umweltschäden». Die Studienautoren empfehlen, «die kommerzielle Ausbeutung von mineralischen Ressourcen in der Tiefsee auf Basis des Vorsorgeansatzes vorerst nicht zu genehmigen».
Die Zeit drängt. Mitte Juli beginnt in Kingston, Jamaika, die entscheidende Sitzung der Internationalen Meeresbodenbehörden (ISA). Die Unterorganisation der Uno ist zuständig für die Vergabe von Abbau-Lizenzen. Sie könnte in ihrer Sitzung über die Vergabe der ersten Lizenzen entscheiden.
Iris Menn, Meeresbiologin und Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz, sagt: «Wir müssen den Raubbau stoppen, bevor er startet. Die Schweiz muss klar und deutlich Nein zum Tiefseebergbau sagen. Wir brauchen keine Rohstoffe aus der Tiefsee. Kreislaufwirtschaft, nachhaltiges Produktdesign, das Recht auf Reparatur und effiziente Materialkreisläufe sind die Lösung.»
Marius Diserens von Look Down sagt: «Die Schweiz muss endlich Flagge zeigen und sich zumindest für ein Moratorium einsetzen, um so mehr als bei uns viele Rohstofffirmen ihren Sitz haben.»
Jean Valentin de Saussure, Co-Präsident von Swiss Youth for Climate, sagt: «Die kommerzielle Ausbeutung der Tiefsee würde ihre Artenvielfalt zerstören. Zudem ist in den Sedimenten klimaschädlicher Kohlenstoff gespeichert. Bei einem Abbau von Mineralien besteht die Gefahr, dass dieser freigesetzt wird.»
Die Tiefsee ist eine Schatzkammer der biologischen Vielfalt, über die wir weniger wissen als über den Mond. Der grösste Lebensraum der Erde ist bedroht: Konzerne wie Allseas mit Sitz im freiburgischen Châtel-Saint-Denis planen in einer Tiefe von bis zu 6000 Metern den zerstörerischen Abbau von Metallen wie Mangan, Nickel und Zink.
Weitere Informationen Wissenschaftler:innen, Unternehmen und Regierungen sind besorgt. 763 Forscher:innen aus 44 Ländern sind gegen den Tiefseebergbau; genauso die Regierungen von 14 Ländern, darunter Deutschland, Frankreich und Spanien sowie Unternehmen wie BMW, Ford, Google und Volvo.
Kontakte
Iris Menn, Meeresbiologin, Geschäftsleiterin Greenpeace Schweiz, 079 886 75 92, [email protected]
Roland Gysin, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, 044 447 41 17, [email protected]
Marius Diserens, Mediensprecher LookDown Schweiz, 079 298 65 37, [email protected]
Jean Valentin de Saussure, Co-Präsident Swiss Youth for Climate, 078 229 33 50 [email protected]