Eine von Greenpeace International in Auftrag gegebene Studie zeigt: Im Vergleich zum üblichen Verkehrsaufkommen waren während des Weltwirtschaftsforums (WEF) 2022 doppelt so viele Privatjets unterwegs. Sie verursachten viermal mehr CO2-Emissionen als üblich.

Klara Maria Schenk von der europäischen Mobilitätskampagne von Greenpeace sagt: «Die Reichen und Mächtigen strömten nach Davos, um über Klima und Ungleichheit zu diskutieren. Dabei benutzen sie das weltweit umweltschädlichste Verkehrsmittel: den Privatjet. Gleichzeitig erlebt Europa die wärmsten Januartage seit Aufzeichnungsbeginn und viele Menschen kämpfen mit extremen Wetterereignissen, verstärkt durch die Klimakrise.»

Eine Studie der niederländischen Umweltberatungsfirma CE Delft ergab, dass sich die Zahl der Flüge mit Privatjets während des Weltwirtschaftsforums 2022 im Vergleich zum üblichen Verkehrsaufkommen verdoppelt hatte. Die Privatjets stiessen gleich viele CO2-Emissionen wie 350’000 Autos in einer Woche aus.[1]

Über ein Drittel der Flüge waren ultrakurz

Von allen Flügen waren 53 Prozent Kurzstreckenflüge unter 750 km. 38 Prozent waren Ultra-Kurzstreckenflüge von weniger als 500 km. Der kürzeste, erfasste Flug war 21 km lang – von Friedrichshafen nach Altenrhein. Zu den Ländern mit den meisten Ankünften und Abflügen gehören Deutschland, Frankreich und Italien.

Die von Greenpeace International veröffentlichte Studie erscheint wenige Tage vor dem WEF 2023 in Davos. Das selbsterklärte Ziel der Reichen und Mächtigen ist es, den Klimawandel und andere «aktuelle Krisen» mit «mutigen, kollektiven Massnahmen» zu bekämpfen.

Privatjets verbieten

«80 Prozent der Weltbevölkerung sind noch nie geflogen. Dennoch leiden sie an den Folgen der klimaschädlichen Flugverkehrsemissionen. Privatjets und Kurzstreckenflüge müssen der Vergangenheit angehören», sagt Schenk.

Privatjets sind in der EU und in der Schweiz nicht reguliert, obwohl sie pro Passagierkilometer das umweltschädlichste Verkehrsmittel auf dem Planeten sind.[2]


Anmerkungen

[1] Grundlage der Studie von CE Delft sind Daten über Privatjetflüge von und zu Flughäfen in der Umgebung von Davos, darunter die Flughäfen Zürich, Genf, Altenrhein, Dübendorf, Samedan, Friedrichshafen und der EuroAirport in Basel. Die Daten der Privatjetflüge wurden von der Luftfahrtanalysefirma Cirium zur Verfügung gestellt. Um die Anzahl der Flüge in der Woche des Weltwirtschaftsforums 2022 (21. bis 27. Mai) zu ermitteln, verglichen die Forscher die Flüge in der WEF-Woche mit den Flügen in den Wochen davor und danach. Die CO2-Emissionen aller Flüge in der WEF-Woche wurden mit dem Eurocontrol Small Emitters Tool berechnet.

[2] Laut einer Studie von Transport & Environment sind Privatjets 5- bis 14-mal umweltschädlicher als kommerzielle Flugzeuge (pro Passagier) und gar 50-mal umweltschädlicher als Züge. Im Jahr 2018 verursachte 1 Prozent der Weltbevölkerung 50 Prozent aller Luftverkehrsemissionen.


Weitere Informationen

Greenpeace-Studie zum Aufkommen von Privatjets während des WEF mit Zusammenfassung


Kontakt

Klara Maria Schenk, Greenpeace CEE, Sprecherin der EU-Kampagne «Mobilität für alle», [email protected], +43 664 881 72267

Marianne Lämmel, Kommunikationsleiterin, Greenpeace CEE, [email protected], +43 664 881 72 245

Roland Gysin, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, [email protected], 044 447 41 17