Am 4./5. Juli fand in Lugano die erste Wiederaufbaukonferenz zur Ukraine statt. Morgen beginnt in Berlin die Nachfolgekonferenz. Die ukrainischen Organisationen Ecoaction, Razom we Stand, Vision Zero sowie Greenpeace fordern den klimaverträglichen Wiederaufbau des Landes. Das ist eine Riesenarbeit. Laut dem ukrainischen Energieminister sind unter anderem 40 bis 50 Prozent der Solarkraft-Kapazitäten zerstört.

Svitlana Romanko, Direktorin von Razom We Stand, kommentiert: «Wir können uns nicht mehr auf die zentralisierten fossilen Energiesysteme der Vergangenheit verlassen. Sie schaden nicht nur dem Klima, sondern haben sich auch als anfällig für gezielte Angriffe erwiesen. In der Nachkriegs-Ukraine ist kein Platz für neue Infrastrukturen mit fossilen Brennstoffen.»

«Die Erzeugung erneuerbarer Energien war vor dem Krieg in der Ukraine ein schnell wachsender Sektor», sagt Yevheniia Zasiadko, Leiterin der Klimaabteilung von Ecoaction. «Der Wiederaufbau sollte auf der Entwicklung dezentraler Projekte für erneuerbare Energien basieren und die Abhängigkeit von grossen Stromerzeugungsanlagen wie der Kernenergie verringern. Haushalte, Organisationen und Gemeinden sollten in der Lage sein, ihre eigene Energie zu produzieren und zu verwalten.»

Das ist eine Riesenaufgabe. Laut Herman Haluschtschenko, ukrainischer Energieminister, habe das Land durch den russischen Angriffskrieg 90 Prozent seiner Windkraft-Kapazitäten verloren. Bei der Solarenergie beträgt der Verlust 40 bis 50 Prozent. Haluschtschenko machte diese Aussagen laut der Nachrichtenagentur sda-Keystone am Sonntag im ukrainischen Fernsehen.

Dazu kommt: «Der Entwurf für die Sanierungspläne der Ukraine entspricht nicht der EU-Strategie für intelligente und nachhaltige Mobilität», sagt Viktor Zagreba, Leiter von Vision Zero. «Wir fordern, dass die Sanierungspläne neu geschrieben werden.»

«Die Installation von Sonnenkollektoren, Wärmepumpen und einer guten Isolation müssen Vorrang haben», sagt Denys Tsutsaiev, Greenpeace-Aktivist in Kiew. «Nahezu Null-Energie-Gebäude sollten ab 2023 der neue Standard für alle neuen Gebäude sein. Die Ukraine hat die historische Chance, den Weg zu klimafreundlicher, unabhängiger Energie mit den besten modernen Technologien zu beschreiten.» 

Bilder


Kontakte

Heike Dierbach, Mediensprecherin Greenpeace Deutschland
+49 160 970 12 559, [email protected]

Denys Tsutsaiev, Greenpeace-Kampaigner mit Sitz in Kiew, Ukraine
+38 068 594 4100

Jason Kirkpatrick, Senior Communications Manager, Razom We Stand
+49 157 742 468 78

Roland Gysin, Medienstelle Greenpeace Schweiz, 044 447 41 17, [email protected]


Über die Organisationen


Razom We Stand, gegründet 2022, ist eine Graswurzelorganisation. Sie fordert ein vollständiges und dauerhaftes Embargo für russische fossile Brennstoffe und ein sofortiges Ende aller Investitionen in russische Öl- und Gasunternehmen fordert.

Ecoaction, gegründet 2017, ist eine zivilgesellschaftliche Organisation. Sie setzt sich ein für erneuerbare Energien, die Bekämpfung des Klimawandels, saubere Luft für alle und eine nachhaltige Entwicklung von Verkehr und Landwirtschaft in der Ukraine.

Vision Zero, gegründet 2016, setzt sich ein für nachhaltige urbane Mobilität: Null Todesopfer bei Verkehrsunfällen, CO2-Verkehr in Städten und keine Barrieren für Personen mit eingeschränkter Mobilität.

Greenpeace nutzt friedliche, kreative Konfrontation, um globale Umweltprobleme aufzudecken und Lösungen für eine grüne und friedliche Zukunft zu entwickeln. Für die Ukraine gibt es das Projekt «Greening Ukraine’s Reconstruction»