Jeden Tag überweisen die Mitgliedstaaten der EU für den Import von Erdöl über 200 Millionen Franken nach Russland. Aus der Schweiz sind es bis knapp 1 Million Franken täglich. Schon einfache Massnahmen reichen, um die Importe um 28 Prozent zu senken. Das zeigt eine neue Studie von Greenpeace Zentral- und Osteuropa.
In der Schweiz enthält der Sprit bis zu 10 Prozent russisches Rohöl. Genauere Zahlen gibt es nicht. Das sagt Roland Bilang, Geschäftsleiter Branchenvereinigung Avenergy Suisse.
Greenpeace Schweiz schätzt, dass die Schweiz für das russische Öl bis zu 1 Million Franken täglich ausgibt. Für Erdgas aus Russland wird täglich ein Mehrfaches ausgegeben. Greenpeace Schweiz schätzt die Summe auf rund 7 Millionen Franken täglich.
Ölexporte sind die grösste Einnahmequelle für die russische Regierung. Sie sind zentral für die Finanzierung des Krieges gegen die Ukraine. Die Mitgliedstaaten der EU überweisen täglich über 200 Millionen Franken für Öl nach Russland.
144 Millionen Tonnen CO2 einsparen
Greenpeace Zentral- und Osteuropa hat ausgerechnet, dass die EU 70 Prozent dieser Ölimporte für den Verkehr braucht. Das heisst, sie landen als Treibstoff in den Tanks von Personen- und Lastwagen, von Schiffen und Flugzeugen.
Gemäss Greenpeace Zentral- und Osteuropa reichen zehn Massnahmen, um die Ölimporte aus Russland innert kürzester Zeit um 28 Prozent zu senken. Dadurch könnten 144 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoss von 93 Millionen mit Benzin betriebenen Autos.
Fast die Hälfte der Auswirkungen des Massnahmenpakets in der EU kann durch weniger Autofahren und eine effizientere Fahrweise erzielt werden. Etwa 20 Prozent liessen sich durch weniger Fliegen einsparen, 15 Prozent durch Mehrnutzung öffentlicher Verkehrsmittel, 8 Prozent durch Radfahren und 6 Prozent durch die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene.
Auch der Bundesrat muss rasch handeln
Greenpeace Schweiz ist überzeugt, dass auch hierzulande kurzfristig grosse Einsparungen möglich sind, sofern der Wille vorhanden ist. Der Bundesrat sollte die doppelte Krise von Krieg und Klimazerstörung zum Anlass nehmen, Sofortmassnahmen zur Reduktion der Geldflüsse nach Russland zu ergreifen.
Neue Greenpeace-Studie «Schluss mit Europas Erdölabhängigkeit»
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