Der heute veröffentlichte Bericht des Weltklimarats IPCC im Rahmen des Sechsten Sachstandsberichts zeigt auf, wie die Klimakrise gemeistert werden kann und welchen Handlungsspielraum die Menschheit hat, um die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Der Bericht belegt wissenschaftlich fundiert, dass die Anstrengungen zum Schutz des Klimas nach wie vor nicht ausreichen – bei weitem nicht. Die Verantwortung liegt bei den reichsten Ländern, darunter auch die Schweiz. Greenpeace Schweiz fordert, dass Bundesrat und Parlament den Ausstieg aus den fossilen Energien beschleunigen und diese rasch durch erneuerbare Energien, insbesondere Solarenergie, ersetzen. Die Dringlichkeit dieser Forderung wird durch den Krieg in der Ukraine nochmals verstärkt.

«Der neueste IPCC-Bericht zeigt wissenschaftlich präzise auf, dass der Klimaschutz sämtlicher Länder, einschliesslich der Schweiz, bis heute extrem ungenügend ist», sagt Georg Klingler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Schweiz. «Gleichzeitig macht der Bericht klar, dass Lösungen vorhanden sind und es immer noch möglich ist, die Klimakatastrophe zu verhindern.»

Ebenso deutlich streicht der Weltklimarat die Verantwortung der reichsten Länder im Kampf gegen die Klimakrise hervor, die einen Grossteil der Emissionen verursachen. Diese Länder, darunter auch die Schweiz, müssen ihre Klimapolitik deutlich ambitiöser ausgestalten, wenn sie der Klimaerhitzung tatsächlich entgegenwirken wollen. Weiter weist der IPCC darauf hin, dass Klimaschutzmassnahmen immer teurer werden. Heute sind die durchschnittlichen jährlichen Emissionsreduktionen, die notwendig sind, um unter 1,5°C zu bleiben, viermal höher, als sie es gewesen wären, wenn die Staaten ab 2010 wirksam gehandelt hätten. Dies unterstreicht einmal mehr, wie wichtig es ist, jetzt so schnell als möglich zu handeln.

Um sich zu schützen, muss die Schweiz handeln

«Das Zeitfenster für die Vermeidung des Klimakollapses schliesst sich», sagt Georg Klingler. «Wir müssen uns sehr schnell aus der Abhängigkeit von fossiler Energie befreien. Jeder Liter Öl und jeder Kubikmetern Gas, der verbrannt wird, verschärft die Klimakrise. Unsere Infrastruktur ist so anzupassen, dass wir fossile Brennstoffe durch erneuerbare Elektrizität ersetzen können. Unser Energieszenario zeigt, dass ein massiver und schneller Ausbau der Solarenergie – ein Solar-Sprint – der Schlüssel ist, damit die Schweiz das ihr noch zur Verfügung stehende CO2-Budget einhalten kann.» 

Das Parlament und der Bundesrat haben drei Möglichkeiten, um aufzuzeigen, dass sie die Analysen der Wissenschaft verstehen und ernst nehmen: 

  1. Im Rahmen des Bundesgesetzes über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien muss das Parlament dafür sorgen, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarenergie, massiv beschleunigt wird. 
  2. Das Parlament muss die Gletscher-Initiative unterstützen und damit den Ausstieg aus den fossilen Energien besiegeln. Das schafft Planungssicherheit. 
  3. Der Bundesrat muss das neue CO2-Gesetz, dessen Vernehmlassungsfrist heute endet, nachbessern. Die Klimakrise lässt sich nicht mit Kompensationen lösen. 

«Die Klimakrise und der Krieg in der Ukraine zeigen deutlich, dass jetzt ehrgeizige Massnahmen notwendig sind. Die aktuelle Energie- und Klimapolitik der Schweiz ist unserer Verantwortung und den uns zur Verfügung stehenden Mitteln nicht würdig», so Georg Klingler. 

«Öl, Gas und Kohle sowie das Geld, das in diese Energien investiert wird, stehen am Anfang der Klimakrise und sind Ursachen von Konflikten und Kriege, die Menschen auf der ganzen Welt unermessliches Leid zufügen. Der Krieg in der Ukraine zeigt dies schmerzhaft auf. Der Bund sucht derzeit nach Alternativen zum russischen Gas, aber das verlagert das Problem nur. Ist es wirklich moralischer, unser Gas aus Katar statt aus Russland zu beziehen, wenn wir bedenken, dass Katar seit 2014 in den schrecklichen Krieg im Jemen verwickelt ist? Solarenergie ist die beste Energie, um den Frieden zu fördern und der Schweiz eine sicherere Zukunft zu bieten.»  

Weitere Informationen

Briefing von Greenpeace International zum neuesten Bericht des IPCC

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