Die Schweizer Grossbanken Credit Suisse und UBS haben im vergangenen Jahr die Förderung und Produktion fossiler Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle mit rund 13 Milliarden US-Dollar finanziert. Davon flossen rund 3,4 Milliarden US-Dollar gar in die Erweiterung der fossilen Produktionskapazität. Diese Zahlen sind dem heute erschienenen Bericht «Banking on Climate Chaos» zu entnehmen. Greenpeace Schweiz fordert die Credit Suisse und die UBS auf, die Expansion der fossilen Wirtschaft nicht mehr zu unterstützen sowie Richtlinien zur Finanzierung von fossilen Brennstoffen zu erarbeiten, die kompatibel sind mit den Pariser Klimazielen, zu denen sich beide Banken bekannt haben. 

«Die Credit Suisse und die UBS finanzieren trotz Netto-Null-Versprechen immer noch die Expansion der fossilen Wirtschaft. Das ist fatal, die zwei Grossbanken investieren damit direkt in die Klimakatastrophe», sagt Peter Haberstich, Experte für Klima und Finanzwirtschaft bei Greenpeace Schweiz. «Die Unterstützung von Unternehmen, die neue Öl- und Gasfelder erschliessen und neue Kohlekraftwerke erstellen, ist unter keinen Umständen mit den Pariser Klimazielen vereinbar. Das hat auch die Internationale Energieagentur IEA in ihrem Netto-Null-Szenario aufgezeigt  [1]. Bereits jetzt sind mehr Reserven fossiler Energien erschlossen, als jemals genutzt werden dürfen, wenn wir die globale Erwärmung auf 1,5 Grad beschränken und damit unsere Lebensgrundlagen erhalten wollen.»

«Einmal mehr zeigt sich, wie inkonsequent die Schweizer Grossbanken handeln. Zwar haben sie sich zu den Pariser Klimazielen bekannt, doch ihre aktuellen Nachhaltigkeits- und Klimaschutzstrategien sind lückenhaft und nicht dazu geeignet, die Klimaziele tatsächlich zu erreichen. Weder die Credit Suisse noch die UBS verfügen über Richtlinien bezüglich fossiler Expansionsplänen. Zudem sind die Richtlinien der Grossbanken zur Finanzierung von besonders klima- und umweltschädlichen fossilen Brennstoffen wie Kohle und Teersande noch zu wenig präzise, sie enthalten Schlupflöcher.» 

«Greenpeace Schweiz fordert, dass die Credit Suisse und die UBS ihre finanzielle Unterstützung von neuen Öl- und Gasförderprojekten sofort beenden. Es sind Richtlinien zu erarbeiten, die einerseits die Finanzierung von Produktionsausweitungen verbieten und andererseits den Ausstieg aus der fossilen Infrastruktur gemäss den Anforderungen der IEA regeln. Gleichzeitig müssen die beiden Banken endlich aufzeigen, wie sie das Netto-​Null-Emissionsziel bis 2050 konkret erreichen wollen. Die Finanzinstitute brauchen umfassende Zwischenziele für Kapitalmarktgeschäfte und die Vermögensverwaltung. Denn wollen die Banken ihr 2050-Klimaziel nicht verfehlen, müssen sie die Treibhausgasemissionen, die sie mit all ihren Geschäftstätigkeiten finanzieren, bis 2030 halbieren.» 

«Greenpeace Schweiz ruft auch die Aktionär:innen von Credit Suisse und UBS dazu auf, an den Generalversammlungen der Banken ein Zeichen für mehr Klimaschutz zu setzen. Wir wünschen uns grosse Unterstützung für die Klimaresolution von elf institutionellen Anlegern, die von der Credit Suisse mehr Klimaschutzmassnahmen fordern. Der Klimaplan der UBS hingegen ist in der Konsultativabstimmung abzulehnen, er ist viel zu wenig ambitioniert.»


Weitere Informationen

Kontakte

  • Peter Haberstich, Experte für Klima und Finanzwirtschaft Greenpeace Schweiz: +41 76 337 44 49, [email protected]  
  • Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11, [email protected]  

Quelle

[1] IEA, «World Energy Outlook 2021» (WEO), October 2021, https://www.iea.org/reports/world-energy-outlook-2021 ; IEA, «Net Zero by 2050: A roadmap for the energy sector» (NZ2050), May 2021, https://www.iea.org/reports/net-zero-by-2050