Greenpeace Schweiz hat heute die Petition «Die Schweiz muss Flagge zeigen für den Meeresschutz» an den Bundesrat übergeben. 16’393 Personen fordern darin den Bundesrat, speziell Umweltministerin Simonetta Sommaruga, auf, sich bei den Vereinten Nationen öffentlich für wirksamen Meeresschutz einzusetzen. Dazu braucht es ein griffiges, internationales Abkommen zum Schutz der Hohen See und ein Moratorium für Tiefseebergbau.
Vom 7. bis 18. März verhandeln die UN in New York über ein globales Hochseeschutzabkommen. Auch die Schweiz ist Teil dieser abschliessenden Verhandlungen. Das geplante Abkommen zum Schutz der Hohen See bietet eine historische Chance. Es soll den Schutz und die Nutzung der Hohen See rechtsverbindlich regeln – und stellt damit den ersten Versuch dar, dies kohärent in einem Abkommen zu vereinen.
Dabei zählt jede Stimme. Darum fordern die Unterzeichnenden den Bundesrat auf, sich öffentlich für ein wirksames und ambitioniertes Abkommen einzusetzen. Im Rahmen der Biodiversitätskonvention (CBD) hat sich die Schweiz verpflichtet, den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2030 umzukehren. Die 16’393 Petitionsunterzeichner:innen möchten, dass Umweltministerin Sommaruga nun an den Verhandlungen zum Hochseeschutzabkommen den Worten Taten folgen lässt, denn die Meere beherbergen eine wunderbare biologische Vielfalt, die für unser Überleben wichtig ist.
Die Unterzeichnenden fordern den Bundesrat ausserdem auf, sich öffentlich und deutlich für ein Tiefseebergbau-Moratorium einzusetzen. Schweizer Rohstoffkonzerne wie Glencore und Allseas planen in mehr als 4’000 Metern Tiefe auf dem Meeresboden Manganknollen abzubauen, unter anderem für die Elektronikbranche. Das wird das Ökosystem Tiefsee unwiederbringlich zerstören, bevor viele ihrer Lebewesen überhaupt entdeckt wurden. Ein internationales Moratorium für Tiefseebergbau kann dies verhindern und wird bereits von Regierungen, aber auch Konzernen wie Samsung, Google und BMW gefordert. Der Bundesrat hingegen hat dazu noch keine Stellung bezogen.
Ein Moratorium für Tiefseebergbau ist ein konkreter, wichtiger Schritt, um die Ozeane zu schützen. Und die Zeit drängt, denn während die UN-Verhandlungen zum Hochseeschutzabkommen laufen, hat die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) angekündigt, 2023 erste Abbau-Lizenzen zu erteilen. «In der Tiefsee haben die Vereinten Nationen die Möglichkeit, ein Ökosystem zu schützen, das kaum erforscht und einzigartig ist. Greenpeace Schweiz und die Petitionsunterzeichner:innen fordern Simonetta Sommaruga auf, diese Chance zu nutzen und die Tiefsee vor profitgierigen Rohstoffkonzernen zu schützen», sagt Iris Menn.
Die Petition an den Bundesrat enthält folgende Forderungen:
Eine öffentliche und ambitionierte Position der Schweiz bei den UN-Verhandlungen im März 2022 zum Ozean-Vertrag, d.h. konkret eine Unterstützung folgender Elemente:
- Die Einrichtung von Meeresschutzgebieten ohne jegliche menschliche Nutzung.
- Die strikte Reglementierung sämtlicher Nutzungsformen ausserhalb von Meeresschutzgebieten.
- Die Einrichtung eines zum Globalen Umweltfond ergänzenden Finanzierungsmechanismus zur Umsetzung des Abkommens.
- Die Aufnahme der gesamten marinen Artenvielfalt in den Vertrag ohne Ausschluss.
Eine öffentliche Unterstützung der Schweiz für ein Moratorium für Tiefseebergbau.
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Kontakte
- Iris Menn, Meeresbiologin, Greenpeace Schweiz, [email protected], +41 79 886 75 92
- Medienstelle Greenpeace Schweiz, [email protected], +41 44 447 41 11